Zugfahrt und Hue

Aufgrund der Form des Landes gibt es nur zwei sinnvolle Wege, Vietnam zu bereisen: Vom Norden in den Süden oder umgekehrt. Für uns ging die Reise nun weiter in den Süden. Nach unser schönen Zeit auf / in Cat Ba war Hue unsere nächste Etappe. Die Reise dorthin dauerte fast einen ganzen Tag: Erst mussten wir wieder mit einem Bus über die Insel, mit dem Schiff zum Festland und dann mit einem anderen Bus zurück nach Hanoi. Etwas unschön war, dass es bei den zahlreichen Wechseln der Transportmittel meist in Strömen regnete. In Hanoi angekommen mussten wir neben unseren Versuchen, uns nicht überfahren zu lassen, in Bahnhofsnähe mit unserem Gepäck einige Stunden bis zu unserer Weiterfahrt mit dem Zug überbrücken. Wir füllten unsere Mägen mit vietnamesischer Suppe und dann ging es in ein Café – dort surften wir oder schrieben Blogeinträge.

Lustigerweise war am Bahnhof in Hanoi – immerhin die zweitgrößte Stadt des Landes – schon viele Stunden vorher unser Zug als der nächste abfahrende Zug benannt. Da das Land so schmal ist und man mit dem Zug von Hanoi im Norden bis Saigon im Süden über 2 Tage benötigt, fahren die meisten Züge nur morgens oder abends ab und dann in einem Stück durch. Falls man Zugfahren mag, kann man also locker 2 Tage und Nächte im Zug verbringen.

Unser Zug fuhr pünktlich um 19:30 Uhr los. Wir machten es in unserm 6er Schlafabteil bequem (eigentlich wollten wir ein 4er, aber die waren schon ausgebucht). Wir lagen beide auf den unteren Liegen (diese sind etwas teurer, dafür hat man mehr Kopffreiheit und muss nicht auf die oberen Betten klettern) und hatten jeweils eine Steckdose sowie eine Leselampe. Theoretisch gab es ein WLAN – dieses funktionierte allerdings nicht. Auf jeder Liege befindet sich ein Kissen sowie eine Bettdecke. Diese werden wahrscheinlich nur bei Fahrtbeginn ausgetauscht – das ist für westliche Hygienestandards natürlich seltsam, wenn man auf halber Fahrt einsteigt und sich dann in die Decke kuschelt, die von einem Reisenden zuvor bereits genutzt wurde.

Die Zugfahrt war insgesamt recht lustig und eine schöne Erfahrung. In der Nacht (und natürlich nicht nur da) wird man gut durchgeschaukelt – Julia fand das gemütlich und hat nach eigener Aussage gut geschlafen, ich bin dagegen schon öfters aufgewacht.

Noch ein Tipp, falls man Angst um sein Gepäck hat: Alle Gäste packen ihr Gepäck unter die unterste Liege oder legen es in ihr eigenes Bett. Wir hatten für diesen Anwendungsfall extra Vorhängeschlösser mitgebracht – leider passten diese nicht um die breiten Stangen. Also habe ich einfach einen Ärmel meines Pullovers an meinen Rucksack gebunden und den anderen Ärmel an das Bettgestell. Eine andere Idee ist es, einen Müllbeutel über seinen Rucksack zu machen – als Alarmanlage, von der man im Fall der Fälle aufwacht.

Hue

In Hue kamen wir morgens um 8:40 Uhr an. Leider wurden wir wie schon die Tage zuvor von üblem Regen begrüßt. Wir sind erstmal ins Hotel und durften dort schon einchecken (mit Entschuldigungen vom Manager, dass das Zimmer noch nicht fertig war). Nach einer Dusche, dem Kauf eines Regencapes sowie einem Frühstück ging es dann etwas frustriert in den Sightseeing-Tag in Hue. Das einzige Ziel des Tages war die Zitadelle bzw. der kaiserliche Palast. Dort kann man locker einen halben Tag verbringen und die erhaltenen und restaurierten Gebäude ansehen. Das war alles recht spannend und bei schönem Wetter macht es sicherlich viel Freude, durch die Anlage zu wandern oder im Park zu picknicken. Da uns der durchgängige Regen mittlerweile gehörig die Laune verdorben hatte, fuhren wir völlig durchnässt früh wieder zu unserem Hotel – dieses haben wir dann erst abends wieder für ein (leckeres!) Abendessen verlassen.

 

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