Am und auf dem Inle Lake

Nachdem wir uns nach der zweitägigen Trekking-Tour einigermaßen gesäubert und entstaubt hatten, fielen wir erstmal vorübergehend im Hotelbett ins Koma. Wir erhoben uns nur, um mit unseren Mit-Wanderern Francisca, Luke und Joe abends Essen zu gehen.

Für den nächsten Tag hatten wir fünf einen Tagesausflug mit dem Boot auf dem Inle Lake geplant. Wir trafen uns schon um sechs Uhr morgens, um den Sonnenaufgang vom See aus zu bewundern. Das hat sich auch wirklich gelohnt, weil so früh noch kaum Touristenboote unterwegs sind, man die Fischer bei der Arbeit in ihren kleinen Booten beobachten kann und die Kulisse wirklich beeindruckend ist. Wir waren sehr froh, dass wir das erlebt hatten, denn der nächste Teil der Tour entsprach eher einer Kaffeefahrt: Wir wurden mit dem Boot von Handwerksbetrieb zu Handwerksbetrieb gefahren, wo man uns die Herstellung verschiedener Waren vorführte, um uns dann mit unterschiedlicher Nachdrücklichkeit selbige verkaufen zu wollen. Trotzdem war es interessant, etwas über die Herstellung von Silberschmuck, handgerollten Zigaretten (die wir probieren durften) und edlen Stoffen zu erfahren. Und bei der Fahrt von Shop zu Shop sahen wir den Einheimischen bei ihrem Leben am und vor allem im Wasser zu – sie wohnen in Holzhäuser auf Stelzen, fahren überall mit ihren kleinen Holzbooten hin und bewirtschaften schwimmende Gärten. Sogar ihre Tiere leben teilweise auf dem Wasser: Wir sahen eine kleine Hühnergemeinschaft, die auf einem schwimmenden Stück Rasen in den Wellen schaukelte und pickte.

Etwas skurril war der Abstecher zu den Paduang, den „long-necked-women“, die mit vielen goldenen Ringen ihren Hals immer weiter dehnen. Wir wurden zu einem Shop gefahren, wo zwei junge und eine ältere langhalsige Frau etwas lustlos an einer Art Webstuhl hantierten, ganz offensichtlich nur als Fotomotiv für die Touristen. Später erfuhren wir von einem anderen Reisenden, dass diese Frauen eigentlich gar nicht wirklich dort leben, sondern nur als Touristenattraktion dort „ausgestellt“ werden…

Außer Handwerksbetrieben sahen wir ein schönes hölzernes Kloster namens Nga Phe Kyanug, das dafür bekannt ist, dass Mönche den dort lebenden Katzen beigebracht haben, durch Reifen zu springen. Als wir da waren, lagen sie aber nur faul herum. Im Kloster ging es emsig zu, da gerade Vollmond war und das für die Burmesen ein besonderer Tag ist. Wir wurden von einer Familie eingeladen, mit ihnen Tee zu trinken und einen süßen Reisbrei zu essen. Wir konnten uns nur mit Händen und Füßen verständigen, hatten dabei aber viel Spaß. Auf beiden Seiten wurden viele Fotos geschossen.

Auch eine Pagode darf natürlich nicht fehlen: Wir besichtigten die Phaung Daw Oo Pagode, in der sich fünf Buddha-Statuen befinden, die aber mittlerweile vom vielen Blattgold, das die Besucher aufgebracht haben, nicht mehr als solche erkennbar sind (Jens durfte sogar auch Blattgold anbringen – er ging nach vorne und ein Mönch gab ihm welches zum Anbringen). Im Herbst werden die fünf Statuen immer im Rahmen eines großen Pagoden-Festes von einem prächtig geschmückten goldenen Schiff, das wir ebenfalls besichtigten, von Dorf zu Dorf gefahren.

Nach unserer Rückkehr nach Nyaungshwe gab es einen erfrischenden Mojito und ein leckeres Abendessen in einer größeren Runde mit weiteren Backpackern, die wie wir von Kalaw nach Nyaungshwe gewandert sind.

Am nächsten Morgen besuchten Jens und ich den Wochenmarkt (Mingalar Market), auf dem es neben Haushaltswaren alle mögliche Arten Gemüse, Obst, Fleisch und Fisch zu kaufen gab. Wieder einmal wunderten wir uns über die hygienischen Bedingungen – Fleisch und Fisch auf dem Boden in der prallen Sonne, dazwischen laufen Hunde und Katzen -, probierten uns aber trotzdem mutig durch die Reihen. Danach genehmigten wir uns eine traditionelle burmesische Massage, die hier nämlich ganz besonders gut sein soll. Eine ganze Stunde wurden wir von Kopf bis Fuß durchgeknetet, ein nicht ganz schmerzfreies, aber doch sehr entspannendes Erlebnis. Etwas nervös gemacht haben uns die Backpacker vom Kochkurs direkt vor der Massage-Bambushütte, die sich beim Kochen über bei Massagen entstandene Verletzungen unterhielten.

Entspannt und verletzungsfrei tranken wir noch ein Milkshake nach dem Mittagessen, bevor wir ins Hotel zurückkehrten, wo uns ein Shuttle abholen und zum Busbahnhof bringen sollte. Als der Shuttle nach über einer Stunde Verspätung noch nicht in Sicht war und der Nachtbus nach Yangon in 25 Minuten fahren sollte, wurden wir etwas panisch. Aber die (übrigens sehr nette) Hotelchefin meinte, dass alles seinen Weg geht – und tatsächlich wurden wir doch noch abgeholt, um dann nach einer dreiminütigen Fahrt ca. 800 Meter entfernt am Bus abgesetzt zu werden. Da hat sich die Warterei ja gelohnt.

Das Personal in unserem Hotel war übrigens diesmal besonders freundlich. Sobald wir nachmittags oder abends dort eintrafen, brachte man uns kühle Säfte – bei jeglichen Fragen wurde uns schnell geholfen und am letzten Tag durften wir – obwohl bereits ausgecheckt – vor unserer Busfahrt sogar nochmal duschen. Bei der Verabschiedung wurde sich aufgestellt und dann gewunken – wie schön!

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