Sukhothai (Watn datt fürn Wat?)

Nach zwei sehr schönen Tagen in Ayutthaya ging es mit dem Bus nach Sukhothai. Die Fahrt dauerte etwa 5 Stunden und verlief relativ ereignislos, bis wir am vermeintlichen Ziel aus dem Bus geworfen wurden. Schnell stellten wir Reisende allerdings fest, dass wir uns keinesfalls in Alt-Sukhothai befanden (wie es als Ziel auf unseren Tickets stand), sondern in Neu-Sukhothai, etwa 15 km entfernt. Der Busfahrer wiegelte jegliche Beschwerde ab, meinte lapidar „same, same!“, warf unser Gepäck aus dem Bus und brauste davon. Da standen wir nun, abends um 20 Uhr, weit und breit kein Taxi in Sicht, lediglich zwei Tuk-Tuk-Fahrer, die wie die Aasgeier um uns kreisten. Wir waren ihnen ausgeliefert, und so bekam unser Fahrer am Ende 700 Baht dafür, dass er sieben Personen 15 km weit beförderte. Das ist übrigens normalerweise der Tagessatz eines Tuk-Tuk-Fahrers. Es war offensichtlich, dass der Busfahrer und die beiden Tuk-Tuk-Fahrer sich abgesprochen hatten…

Nach diesem schlechten Start hatten wir aber einen wirklich sehr schönen Tag in Sukhothai, das auch „die Wiege Thailands“ genannt wird. Da es hier so viel zu sehen gibt und wir nur einen Tag bleiben wollten, planten wir unsere Route vorher mehr oder weniger durch. Wir liehen uns Fahrräder in unserer Unterkunft, was ich nur empfehlen kann – die Sehenswürdigkeiten stehen teilweise weit auseinander, die Straßen sind für thailändische Verhältnisse in exzellentem Zustand und durch die vielen Bäume und Palmen fährt man oft im Schatten. Insgesamt ist das Areal (vor allem in der zentralen Zone) sehr gepflegt und sehr hübsch, mit den vielen Bäumen, Palmen und künstlich angelegten Seen. Der Historical Park Sukhothai ist in eine zentrale Zone mit den meisten Sehenswürdigkeiten sowie jeweils eine Zone im Norden, Süden, Westen und Osten eingeteilt. Man bezahlt pro Zone jeweils 100 Baht Eintritt (plus 10 Baht pro Fahrrad). Erstaunt (und entzückt!) hat uns, wie wenig Touristen hier unterwegs sind. Wir hatten wirklich oft ganze Tempelanlagen für uns alleine, manchmal waren noch ein oder zwei andere Menschen dort – die wir meistens schon von anderen Tempeln kannten, weil man sich immer wieder begegnete. Wir besichtigten zunächst die zentrale Zone mit Wat Traphang-Ngoen, Wat Sa-Si, Wat Sorasak und natürlich Wat Mahatat, den berühmtesten Tempel der zentralen Zone. Das war auch der einzige Ort, an dem uns einzelne Reisegruppen begegneten.

Außerhalb der zentralen Zone machten wir eine Eiskaffee-Pause und besuchten das Wat Traphang Thong Lang, um dort die Fische zu füttern (eine tolle Tradition in thailändischen Tempeln!) und den Fußabdruck Buddhas zu bestaunen (der Mann hat auf großem Fuß gelebt!). Anschließend fuhren wir in die nördliche Zone, wo wir zunächst Wat Phrapai Luang besichtigten, eine größere Tempelanlage, die viel weniger restauriert ist als die Tempel der zentralen Zone. Mein persönliches Highlight war Wat Si Chum mit der 15 Meter hohen Buddhastatue, die graziös die rechte Hand wie zur Maniküre ausstreckt. Passenderweise haben ihr Gläubige die Nägel mit Goldblättchen gülden gefärbt. Danach mussten wir erstmal für ein weiteres Eisgetränk anhalten, bevor wir die drei Kilometer bis zur Westzone radeln konnten, wo eher naturbelassene Tempel auf Hügeln im Wald auf uns warteten. Der Aufstieg zum Wat Saphan Hin ist beschwerlich (kein Wunder, dass König Ramkamhaeng ihn nur auf einem weißen Elefanten zurücklegte!), aber die Aussicht ist sehr schön. Als letztes besuchten wir Wat Khao Phra Bat Nai, eine Tempelruine mitten im Wald. Hier beschlossen wir, dass das jetzt erstmal die letzten Steine sein müssen, die wir uns anschauen. Ayutthaya und Sukhothai haben uns beide auf sehr unterschiedliche Weise fasziniert und total gefallen, aber irgendwann kann man die vielen Wats ja gar nicht mehr auseinanderhalten.

2 Gedanken zu „Sukhothai (Watn datt fürn Wat?)

  • 2. März 2016 um 20:55
    Permalink

    Nach dem ersten Schlitzohr-Erlebnis hat Sukhothai dann ja doch seinem Namen alle Ehre gemacht: lt. Wikipedia heißt Sukhothai „großes Wohlbehagen bewirkend“.
    In diesem Sinne….
    … ganz liebe Grüße aus Offenburg

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  • Pingback:Life of Pai (*) – Unterwegs in Südostasien

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