Zugfahrt und Hue

Zugfahrt und Hue

Aufgrund der Form des Landes gibt es nur zwei sinnvolle Wege, Vietnam zu bereisen: Vom Norden in den Süden oder umgekehrt. Für uns ging die Reise nun weiter in den Süden. Nach unser schönen Zeit auf / in Cat Ba war Hue unsere nächste Etappe. Die Reise dorthin dauerte fast einen ganzen Tag: Erst mussten wir wieder mit einem Bus über die Insel, mit dem Schiff zum Festland und dann mit einem anderen Bus zurück nach Hanoi. Etwas unschön war, dass es bei den zahlreichen Wechseln der Transportmittel meist in Strömen regnete. In Hanoi angekommen mussten wir neben unseren Versuchen, uns nicht überfahren zu lassen, in Bahnhofsnähe mit unserem Gepäck einige Stunden bis zu unserer Weiterfahrt mit dem Zug überbrücken. Wir füllten unsere Mägen mit vietnamesischer Suppe und dann ging es in ein Café – dort surften wir oder schrieben Blogeinträge.

Lustigerweise war am Bahnhof in Hanoi – immerhin die zweitgrößte Stadt des Landes – schon viele Stunden vorher unser Zug als der nächste abfahrende Zug benannt. Da das Land so schmal ist und man mit dem Zug von Hanoi im Norden bis Saigon im Süden über 2 Tage benötigt, fahren die meisten Züge nur morgens oder abends ab und dann in einem Stück durch. Falls man Zugfahren mag, kann man also locker 2 Tage und Nächte im Zug verbringen.

Unser Zug fuhr pünktlich um 19:30 Uhr los. Wir machten es in unserm 6er Schlafabteil bequem (eigentlich wollten wir ein 4er, aber die waren schon ausgebucht). Wir lagen beide auf den unteren Liegen (diese sind etwas teurer, dafür hat man mehr Kopffreiheit und muss nicht auf die oberen Betten klettern) und hatten jeweils eine Steckdose sowie eine Leselampe. Theoretisch gab es ein WLAN – dieses funktionierte allerdings nicht. Auf jeder Liege befindet sich ein Kissen sowie eine Bettdecke. Diese werden wahrscheinlich nur bei Fahrtbeginn ausgetauscht – das ist für westliche Hygienestandards natürlich seltsam, wenn man auf halber Fahrt einsteigt und sich dann in die Decke kuschelt, die von einem Reisenden zuvor bereits genutzt wurde.

Die Zugfahrt war insgesamt recht lustig und eine schöne Erfahrung. In der Nacht (und natürlich nicht nur da) wird man gut durchgeschaukelt – Julia fand das gemütlich und hat nach eigener Aussage gut geschlafen, ich bin dagegen schon öfters aufgewacht.

Noch ein Tipp, falls man Angst um sein Gepäck hat: Alle Gäste packen ihr Gepäck unter die unterste Liege oder legen es in ihr eigenes Bett. Wir hatten für diesen Anwendungsfall extra Vorhängeschlösser mitgebracht – leider passten diese nicht um die breiten Stangen. Also habe ich einfach einen Ärmel meines Pullovers an meinen Rucksack gebunden und den anderen Ärmel an das Bettgestell. Eine andere Idee ist es, einen Müllbeutel über seinen Rucksack zu machen – als Alarmanlage, von der man im Fall der Fälle aufwacht.

Hue

In Hue kamen wir morgens um 8:40 Uhr an. Leider wurden wir wie schon die Tage zuvor von üblem Regen begrüßt. Wir sind erstmal ins Hotel und durften dort schon einchecken (mit Entschuldigungen vom Manager, dass das Zimmer noch nicht fertig war). Nach einer Dusche, dem Kauf eines Regencapes sowie einem Frühstück ging es dann etwas frustriert in den Sightseeing-Tag in Hue. Das einzige Ziel des Tages war die Zitadelle bzw. der kaiserliche Palast. Dort kann man locker einen halben Tag verbringen und die erhaltenen und restaurierten Gebäude ansehen. Das war alles recht spannend und bei schönem Wetter macht es sicherlich viel Freude, durch die Anlage zu wandern oder im Park zu picknicken. Da uns der durchgängige Regen mittlerweile gehörig die Laune verdorben hatte, fuhren wir völlig durchnässt früh wieder zu unserem Hotel – dieses haben wir dann erst abends wieder für ein (leckeres!) Abendessen verlassen.

 

Cat Ba Island

Cat Ba Island

Am Montag, den 21. März reisten wir von Hanoi auf die Insel Cat Ba. Da man dabei mehrmals die Verkehrsmittel wechseln muss, haben wir uns für ein Kombinationsticket vom Anbieter Hoang Long entschieden (210.000 Dong/Person), da muss man sich um nichts mehr kümmern – das kann ich nur weiterempfehlen. Zuerst ging es mit dem Bus nach Hai Phong, wo wir noch mehr Passagiere aufnahmen (die dann auf kleinen Plastikhöckerchen im Gang sitzen mussten und bei den zahlreichen Schlaglöchern lustig durcheinanderpurzelten). Vom Fähranleger brachte uns ein Schnellboot zur Insel, dort wurden wir in einen weiteren Bus verladen und nach Cat Ba Stadt gebracht.

Cat Ba Stadt ist sehr auf die Touristenmassen ausgelegt, die während der Hauptsaison hier einfallen. Am Hafen steht ein großer, hässlicher Hotel-Betonklotz neben dem anderen und es gibt unzählige, sehr touristische Restaurants. Momentan ist aber Nebensaison und so machen die Restaurants einen geradezu ausgestorbenen Eindruck und Hotelzimmer sind beeindruckend günstig. Leider war das Wetter während unseres Aufenthalts nicht besonders gut – es war verhältnismäßig kühl, nebelig und regnerisch.

Wir wollten von Cat Ba aus die berühmte Halong-Bucht besuchen. Aufgrund des Wetters entschieden wir uns gegen eine zweitägige Tour mit Übernachtung auf dem Boot und buchten eine Tagestour bei Catba Ventures, die sehr zu empfehlen ist! Der wolkenverhangene Himmel und der Nebel taten der unglaublichen Schönheit der Halong-Bucht und ihrer kleinen Schwester, der Lan Ha-Bucht keinen Abbruch – im Gegenteil, dadurch wirkten die Felsformationen irgendwie mystisch. Leider schwamm zwischendurch auch immer wieder ziemlich viel Müll im Wasser herum, das war nicht so schön. Unser Guide Phuc erklärte uns viel über die Gegend, ihre Geschichte und die Menschen, die hier leben. Gegen Mittag stand Kayaking auf dem Programm. Nachdem die ganze Gruppe ohne zu Kentern jeweils zu zweit in Kayaks gesetzt worden war, paddelten wir gemeinsam mit sehr vielen anderen Touristengruppen (es gab mehrmals Zusammenstöße) um Inselchen herum, zwischen Felsbrocken hindurch und sogar durch eine lange Grotte in einen von hohen Felsen umgebenen „versteckten“ See. Hier sahen wir Affenfamilien, die total entspannt und unbeeindruckt von unserer Gegenwart auf den Felsen herumturnten. Das war wirklich toll.

Wieder zurück auf dem Boot gab es Mittagessen – Fisch und Meeresfrüchte in vielen verschiedenen Ausführungen, es war total lecker. An unserem Tisch saß ein Koch aus den Niederlanden, der ganz begeistert von der asiatischen Küche schwärmte.

Später gab es noch eine Pause an einem kleinen Strand, hier konnte geschwommen und geschnorchelt werden. Aufgrund des Wetters trauten sich aber nur zwei aus unserer Gruppe ins Wasser (und nein – das waren nicht wir!). Auf dem Rückweg hielten wir noch an einer schwimmenden Fischfarm. Diese Farmen bestehen im Prinzip nur aus von auf dem Wasser schwimmenden Fässern getragenen Holzbalken, dazwischen werden unterschiedliche Fischarten gezüchtet. Menschen und viele Hunde spazieren auf diesen dünnen Balken hin und her. Wir waren sehr froh, als wir alle trockenen Fußes wieder auf dem Boot waren.

Am nächsten Tag mieteten wir Mofas, um damit die Insel zu erkunden. Cat Ba Island ist wirklich wunderschön und es macht riesigen Spaß, mit dem Bike herum zu brausen und die Landschaft zu genießen. Wir fuhren bis zum Fähranleger auf der anderen Seite und hielten dabei mal hier, um ein bisschen am Strand zu sitzen, mal dort, um einen Kaffee zu trinken oder zu einem Aussichtspunkt emporzusteigen. Am Wegesrand grasten die Büffel gemütlich vor sich hin, ab und zu blockierte eine Ziegenherde die Straße. Besonders beeindruckend war die Trung Trang Höhle, in der wir eine Weile – bis auf die Fledermäuse um uns herum – ganz alleine waren. Wenn man sich vorstellt, in einer solchen Höhle verloren zu gehen… Wirklich unheimlich. Danach besichtigten wir noch die Hospital Cave, eine Höhle, in der im Vietnamkrieg Verletzte behandelt wurden, außerdem fanden hier Kämpfer des Vietkong Unterschlupf. Leider waren nur leere Betonräume ohne jegliche Aufbereitung oder Erklärung zu sehen, sodass wir ein wenig enttäuscht waren. Vielleicht ist der Besuch mit Führung interessanter.

Nachmittags fuhren wir mit unseren Mofas noch zu den Stränden der Insel mit den kreativen Namen Cat Ba 1, 2 und 3. Die sind bei gutem Wetter sicher schön und gut gefüllt, wir hatten sie an diesem regnerischen Tag jedoch fast für uns allein.

Unsere Unterkunft auf Cat Ba war ein Hostel mit sehr familiärer Atmosphäre. Die Familie, die dort auch wohnte (die Rezeption war quasi ihr Wohnzimmer), veranstalte regelmäßig „family dinner“, an denen wir zweimal teilnahmen. Zusammen mit anderen Backpackern und der Familie verspeisten wir richtig leckeres vietnamesisches Essen!

Fazit: Laos

Fazit: Laos

Mit unserem Flug von Vientiane nach Hanoi endete unsere Zeit in Laos. Es ist damit nach Myanmar und Thailand wieder einmal Zeit, Abschied von einem Land zu nehmen.

Laos hat uns beiden supergut gefallen. Sowohl die Landschaft, die besuchten Städte Luang Prabang und Vientiane als auch die Laoten haben sich von ihrer besten Seite gezeigt. Offiziell heißt das Land Laos P.D.R. – die Abkürzung steht für „People`s Democratic Republic“. Inoffiziell gibt es allerdings auch die Erklärung „Please don`t rush“. Das trifft es sehr gut – in Laos geht es einfach etwas gemütlicher und weniger hektisch zu. In Luang Prabang leben etwa 47.000 Menschen – es hat sich manchmal angefühlt, durch ein größeres Dorf zu laufen, wenn wir immer wieder Leute vom selben Slow Boat getroffen haben. Auch Vientiane war für eine asiatische Stadt mit 800.000 Einwohnern nicht so hektisch wie viele andere Metropolen in Südostasien.

Auch die Laotische Küche hat uns sehr gut gefallen. Überall gibt es Straßenküchen – wenn auch vielleicht nicht ganz so zahlreich und vielfältig wie in Thailand. Dafür gibt es viele gute Restaurants mit annehmbaren Preisen (die wir aber eher gemieden haben).

Die Laoten waren sehr freundlich zu uns (bis auf diese eine Erfahrung im Bus), mit einem sehr herzlichen Lächeln und mit vielen schönen Erfahrungen hier und dort.

Betroffen gemacht hat uns die Geschichte des Landes – es ist traurig, dass dieses Land so doll bombardiert wurde und noch auf Jahrzehnte nicht geräumt von Minen sein wird.

Julia und ich haben darüber diskutiert, welches Land wir eher nochmal besuchen würden – Laos oder Thailand. Laos ist von den Menschen wie gesagt sehr herzlich und landschaftlich so wunderschön, jedoch kulturell und kulinarisch nicht so abwechslungsreich wie Thailand. Dort gäbe es noch so viel zu entdecken. Aber wir haben schon irgendwie den Wunsch, nach vielen anderen Reisen vielleicht noch einmal in dieses kleine Land am Mekong und dem vielen Dschungel zu kommen.

Hanoi

Hanoi

Am Freitag, den 21. März verließen wir Laos schweren Herzens per Flugzeug von Vientiane nach Hanoi. Die Strecke hätten wir auch mit dem Bus zurücklegen können, aber wir hatten viele gruselige Dinge über diesen 24-stündigen „Horrorbus“ gehört und die Erinnerung an die letzte Busfahrt steckte uns noch in den Knochen – daher entschieden wir uns für den Flug. Dieser verlief reibungslos und auch an der Immigration in Hanoi hatten wir keine Probleme, obwohl wir kurz zuvor mit großem Schrecken bemerkt hatten, dass auf meinem Approval Letter (so eine Art E-Visum) das falsche Geschlecht stand… Später haben wir gehört, dass selbst Schreibfehler zu großen Problemen führen können, daher haben wir wohl ziemlich Glück gehabt!

Im Hotel wurde uns eröffnet, dass man leider voll sei (ja, wir hatten online gebucht) – aber keine Sorge, man bringe uns für eine Nacht in einem Hotel in der Nachbarschaft unter. „Same, same!“ … Das war es leider nicht, das Ersatz-Hotel war eine ziemliche Absteige. Zu diesem Zeitpunkt war unsere Laune schon nicht mehr ganz so gut. Aber wir waren ja noch optimistisch und wollten uns dieses Hanoi mal ein bisschen genauer angucken. Wir traten vor die Tür und wunderten uns (wie schon beim Aussteigen aus dem Flieger) über die niedrigen Temperaturen (ja, im Vergleich mit > 35 Grad ist 25 Grad ein ziemlicher Temperatursturz!) und die extrem hohe Luftfeuchtigkeit. Noch während wir uns wunderten, wurden wir das erste Mal fast überfahren. Eigentlich alle Städte Südostasiens sind voller verrückter Zweiradfahrer, aber Hanoi spielt da echt noch in einer ganz anderen Liga. Als Neuling neigt man angesichts dieses Chaos zu zwei Reaktionen: Schockstarre oder die Flucht nach vorn. Beides ist keine gute Idee, wie uns mitgeteilt wurde: Als Fußgänger solle man einfach stetig langsam gehen, ohne die Geschwindigkeit zu verändern. Die Motorräder und Mofas würden dann unsere Geschwindigkeit in ihre Fahrweise einberechnen und um uns herumfahren. Das funktioniert tatsächlich, aber es gehört schon etwas Todesmut dazu, gemessenen Tempos eine stark befahrene vierspurige Fahrbahn zu betreten… Jedenfalls überforderten der Verkehr und die Lautstärke uns am ersten Abend gewaltig, und als es dann noch anfing zu regnen (!!!), flüchteten wir in unser Hotelzimmer.

Am nächsten Tag wollten wir Hanoi bei der Besichtigung der Altstadt eine neue Chance geben. Bestimmt hatten wir am Vortag überreagiert! Unser Enthusiasmus wurde allerdings von einem andauernden Nieselregen und beeindruckendem Nebel etwas gedämpft. Wir liefen zum Hoan-Kiem-See, in dem einer Legende zufolge im 15. Jahrhundert eine riesige goldene Schildkröte mit einem Schwert verschwunden ist, und besichtigten dort den Ngoc-Son-Tempel, der auf einer Insel auf dem See steht und über eine schicke rote Brücke (Selfie-Alarm…) zu erreichen ist. Danach ließen wir uns weiter durch die Straßen um den See treiben. Die Zünfte Hanois ließen sich früher jede in einer anderen Straße nieder, daher stammen auch noch die Namen der Straßen, und auch heute lässt sich eine gewisse Häufung bestimmter Läden oder Werkstätten in den unterschiedlichen Straßen beobachten. In einer Straße befand sich zum Beispiel ein Buchladen neben dem anderen, in einer anderen fanden sich fast nur Blumenläden. Es ist recht lustig, durch die Straßen zu ziehen und dann zu raten, um welche Straße es sich handelt. Wir schlenderten umher, tranken hier und da einen Kaffee – auch einen berühmten vietnamesischen Egg Coffee im Kaffee des Erfinders höchstpersönlich. Ja, da ist wirklich Ei(weiß) drin und ja, das schmeckt tatsächlich ziemlich gut! Dann besichtigten wir die St.-Joseph-Kathedrale, die ein bisschen an Notre Dame erinnert. Es war ein seltsames Gefühl, nach all den Tempeln und Pagoden wieder in einer Kirche zu sein. Als dann auch noch die Glocken läuteten, kamen tatsächlich ein bisschen Heimatgefühle auf. Abends wurde in den Straßen ein Nachtmarkt aufgebaut, den wir uns aber nur flüchtig anschauten – es gab vor allem Selfie-Sticks, Handyhüllen und schlecht bedruckte T-Shirts. Da unser Tageslimit an Nahtoderfahrungen ausgereizt und wir ziemlich nass waren, kehrten wir nach einer schnellen Nudelsuppe in unser Hotel zurück.

Wir waren nicht besonders traurig darüber, dass der nächste Tag unser letzter in Hanoi sein würde. Aber wir wollten uns würdig verabschieden und fuhren mit dem Bus in den Westen der Stadt, um uns das Ho-Chi-Minh-Mausoleum anzuschauen. Das eigentliche Erlebnis daran war das Warten in der Schlange! Um überhaupt das Ende der Schlange zu erreichen, mussten wir bestimmt fünf bis zehn Minuten an ihr entlanglaufen. Dort standen vor allem Vietnamesen, ganze Kindergarten- und Schulklassen, um ihrem „Uncle Ho“ am Sonntag einen Besuch abzustatten. Wir wurden natürlich ordentlich gefilzt, mussten unsere Rucksäcke und elektronischen Geräte abgeben. Dann wurde sich adrett in Zweierreihen aufgestellt, man durfte die Hände nicht in die Taschen tun oder hinter dem Rücken falten, auch geredet werden sollte nicht mehr. Das alles wurde von Soldaten in weißen Unformen, die alle paar Meter an der Schlange vorbeiliefen, überwacht. Im eigentlichen Mausoleum, einem hässlichen Betonklotz, waren wir vielleicht 30 bis 45 Sekunden (in der Schlange standen wir eine Stunde). Die Schlange wurde durch einen dunklen Raum geleitet, in dessen Mitte schwach angeleuchtet der einbalsamierte Körper Ho Chi Minhs in einem gläsernen Sarg ruht. Das war alles wirklich surreal…

Danach besichtigten wir die Einsäulenpagode und den Literaturtempel, einen sehr schönen und gut erhaltenen Tempel, an dem früher auch Doktortitel vergeben wurden. Wir bekamen eine kostenlose Führung von einem eifrigen Chemiestudenten, der damit seine Englischkenntnisse aufbessern wollte, das war wirklich schön! Das Gelände war voller Schulklassen, die dort mit Robe und Hut für ihre Abschlussfotos posierten. Danach saßen wir dort noch eine Weile und beobachteten den Trubel.

Nach einer Stärkung auf dem Dach eines Fastfood-Restaurants mit tollem Blick ging es wieder zurück in Richtung Altstadt. Wir sahen die kaiserliche Zitadelle, allerdings nur von außen, und blieben schließlich bei einem Park in der Nähe hängen, der so voller Leben war, dass wir einfach zuschauen mussten: Es gab eine Aerobic-Gruppe, skatende Teenager, und das lustigste: Man konnte an einem Stand Roller, Inliner und kleine elektrische Autos für Kinder ausleihen! Der ganze Platz war also voller kleiner Kinder, die in blinkenden kleinen Plastikautos herumfuhren oder, noch besser, von ihren Vätern ferngesteuert wurden. Es war so witzig. Ein bisschen wie auf den Straßen, aber in harmlos.

Das waren unsere zweieinhalb Tage Hanoi… Leider hat uns diese Stadt bisher am wenigsten von allen gefallen. Vermutlich hat sie uns auch ein bisschen auf dem falschen Fuß erwischt, vielleicht hätten wir sie zu einem anderen Zeitpunkt mehr genossen. Vor allem nach den entspannten Tagen im eher langsamen Laos hat uns die Hektik Hanois total überfordert, es kam uns alles laut, gefährlich, schmutzig vor. Die Vietnamesen waren bisher leider auch nicht besonders nett zu uns, wir waren total erstaunt, weil man uns ständig ignorierte und uns total offensichtlich verarschen wollte. Auch von der Straßenküche, die so angepriesen wurde, haben wir leider nicht viel entdecken können (außer Nudelsuppen). Hanoi hat auch schöne Ecken, keine Frage. Aber ich muss so bald nicht wiederkommen.

Vientiane

Die Fahrt von Luang Prabang nach Vientiane

Da wir wussten, dass es so oder so schrecklich wird, haben wir den günstigsten Bus gewählt. Und es wurde schrecklich. Nicht schrecklich-schrecklich wie in vielen Blogeinträgen aber Schlagloch-schrecklich. Während der Fahrt von Luang Prabang nach Vientiane haben wir gefühlt die Hälfte der Schlaglöcher in Laos kennengelernt. Immer wieder gab es große Rucks und man musste auf seinen Kopf gut aufpassen. Auch Julia hatte keine schöne Buserfahrung – neben ihr saß ein sehr aufdringlicher Laote, der sehr touchy war und aufdringliche Fragen stellte. Auf halbem Weg bei Vang Vieng wurde es dann leerer im Bus und wir konnten uns etwas entzerrt hinsetzen. Froh über unsere Ankunft ging es dann mit dem Tuk-Tuk in die Stadt (20.000 Kip pro Person). Da wir so geschafft und außerdem noch etwas angeschlagen waren, sind wir an diesem Abend keine 500 Meter mehr und nur zum nächstbesten Straßenimbiss gelaufen.

Tag 1

Am nächsten Morgen wechselten wir erst einmal das Hotel – die Zimmer in unserem ersten (Auberge Sala Inpeng) gefielen uns leider nicht und das Preis-Leistungs-Verhältnis war eher nicht so gut. Im neuen Hotel hatten wir dann für die Hälfte des Geldes schönere Zimmer und zudem einen Pool! Das haben wir auch gleich ausgenutzt und ein paar Stunden am Pool verbracht. Nachmittags bestiegen wir den Triumphbogen (Patuxay) der Stadt und genossen die schöne Aussicht. Den Zement für den Triumphbogen hatten die USA übrigens eigentlich für den Bau eines neuen Flughafens gespendet… 😉 Anschließend ging es zum Mekong, wo wir auf dem Nachtmarkt schlenderten und den Sonnenuntergang genossen. Lustigerweise fand direkt neben uns eine Open-Air-Fitness-Session statt. Zu lauten Technobeats gab es einige Vorturner und etwa 100 Laoten, welche die Bewegungen nachmachten. Das war ein lustiger Anblick – aber auch schöne Idee, sich unter freiem Himmel mit Ausblick auf den Mekong zum Sport zu verabreden. Wir waren vom Anblick ganz müde geworden und stärkten uns in einem kleinen laotischen Familienrestaurant, bei dem wir Rice Egg Vegetables (etwas sauer, aber sehr lecker!) und eine vietnamesische Nudelsuppe löffelten.

Tag 2

Am nächsten Tag war dann mehr Kultur angesagt. Zunächst ging es zum Pha That Luang. Hierbei handelt es sich um einen goldenen Stupa und das wichtigste Monument von Laos – wir waren (vielleicht aufgrund unserer großen Wat-Erfahrung!) eher semi-beeindruckt. Weiter zog es uns zum Cope Center. In diesem geht es um die Folgen der Überschüttung von Laos mit Cluster-Bomben während des Vietnam-Krieges durch die USA. Laos ist das meist bombardierte Land der Welt bezogen auf die Bevölkerungszahl. Da viele der Bomben (bis zu 30%!) nicht explodierten, gibt es überall im Land noch die Gefahr, Blindgänger zu finden und durch diese getötet oder verstümmelt zu werden. Oft sind es Kinder, welche diese Minen finden und da sie mit dem Metall der Bomben ihre Familien oft monatelang ernähren können, sich der Gefahr einer Explosion aussetzen. Oder Bauern, die bei der Feldarbeit Opfer einer bisher nicht geräumten Mine werden. Trotz der Bemühungen der Regierung und diverser NGOs (Räumung der Minen, Aufklärung in Schulen usw.) gibt es nach wie vor 100 Tote jedes Jahr und seit dem Vietnam-Krieg natürlich viele angehäufte Schicksale. Das Cope-Center informiert gut über die Ereignisse, die Betroffenen und wie ihnen geholfen wird. Wir sahen zudem eine sehr sehenswerte australische Dokumentation „Bomb Harvest“ von 2007. Darin geht es um die Räumarbeiten und wie Laoten dafür geschult werden.

Nach dieser eher traurigen Geschichtsstunde ging es für uns in das moderne Vientiane Center. Hier konnten wir eher neuerer Geschichtsschreibung beiwohnen. So kamen wir passenderweise zu einer Feierstunde/ Pressekonferenz der laotischen Fußball-Premier-League, die entweder ganz neu ist oder ihre neue Saison eröffnete – das konnten wir nicht genau herausfinden. Es waren lauter Journalisten, Miss Laos und von jedem Verein der Liga mindestens ein Spieler anwesend. Lustigerweise standen rund herum nur wenige Zuschauer. Man stellt sich vor, wie der DFB in einem Einkaufscenter in Berlin die neue Saison eröffnet und dazu jeder Verein einen Star schickt. Ob an der Seite auch nur 20 Zuschauer stehen würden? Das Center selbst war hochmodern – sehr beeindruckend war zum Beispiel das Kino, bei dem der Marmor-Boden (?) nur so glänzte. Eine kleine Anekdote noch. Ich entschied mich für ein Mittagessen in dem Center. Als ich am Essen war, informierte mich Julia über die Aktivitäten der Bediensteten, welche mein Essen zubereitet hatte. Sie war abwechselnd mit der Pflege ihrer Finger, der Reinigung ihrer Nase und dem Ausdrücken von Pickeln beschäftigt. Ob man McDonalds-Mitarbeiter in Deutschland hier anders schult oder hat jemand von euch schon mal einen Mitarbeiter am Tresen stehen gesehen, der solche Aktivitäten vornahm? Da war die kleine Kakerlake, die neben unserem Tisch umherlief (trotz der eigentlich vorherrschenden Sauberkeit hier!) irgendwie nur noch eine Randnotiz. Bon Appetit!

Anschließend ging es zum Mekong-Strand –  der Fluss fließt weit von der eigentlichen Promenade entfernt. Man läuft durch Staub und einige Dünen zu einer Art Strand, um am Wasser anzukommen. Von dort beobachten wir die untergehende Sonne, um dann nach einem Abendessen in einer Straßenküche zu unserem Hotel zurückzukehren.

Tag 3

Am letzten Tag war dann größtenteils Erholung angesagt. Erst lagen wir ausführlich am Pool oder plantschten im erfrischenden Wasser, dann ließen wir uns um die Ecke massieren. Interessant war, dass es sich hier um blinde Masseure handelte. Abends sind wir dann nochmal in die Stadt, um unsere tägliche Dosis Nachtmarkt bzw. Straßenküche zu bekommen.

Luang Prabang

Luang Prabang

Unsere Augen blicken nach links und rechts. Überall sehen sie dieses wunderschöne türkisblaue Wasser. Das Wasser sucht sich seinen Weg in die Tiefe und lässt uns als Beobachter beeindruckt zurück. Die Kuang Si Wasserfälle fließen über dutzende Höhenmeter und über viele Ebenen durch den grünen Dschungel bei Luang Prabang. Man sieht Kaskaden, Brücken, Bäume, und eben viel türkisfarbenes Wasser. Wir sind wieder einmal sehr glücklich, dass wir all dies erleben dürfen.

Aber zurück an den Anfang. Nach der aufregenden Slow Boat Fahrt über den Mekong sind wir im beschaulichen Luang Prabang angekommen. Eigentlich wollten wir nur 3 Nächte hierbleiben – aber die am Mekong gelegene, mit ihren 47.000 Einwohnern gut überschaubare Stadt sowie unser Hotel haben uns so gut gefallen, dass wir gleich noch eine Nacht drangehängt haben.

Am Donnerstagabend nach unserer Ankunft sind wir am Fluss entlanggelaufen, um den letzten Sonnenstrahlen des Tages beizuwohnen. Die vielen Restaurants lassen wir links liegen und gehen lieber zum Nachtmarkt, wo wir auch speisen und unsere Teller mit leckeren, vegetarischen Gerichten befüllen.

Tag 1 – Die Stadt Luang Prabang

Am nächsten Tag sind wir nach dem Frühstück mit Cara und Sabrina verabredet. Die beiden haben wir im Minibus nach Chiang Khong kennengelernt. Gemeinsam wollen wir heute die Stadt entdecken und wandern zunächst zum Palast. Dort angekommen stürmt uns schon der erste Tourist etwas verärgert mit „Closed!“ entgegen. Wir trauen der Lage nicht so ganz und laufen durch den kleinen Park und einmal um das Haus herum – überall sind die Türen und Fenster geschlossen. Seltsam! Im Park entdecken wir dann eine Gruppe von Damen, die gerade ihr Mittagessen aufbauen. Dort erklärt man uns, dass gerade Mittagpause ist. Ah, gut zu wissen. Die Informationspolitik ist wie überall leicht verbesserungswürdig. Ein kleines Schild mit den Öffnungszeiten bzw. der Mittagspause am Eingang hätte uns ja schon sehr geholfen. Aber gut – da die Wege nicht weit sind, laufen wir eben erst einmal zum Wat Xieng Thong. Hierbei handelt es sich um eine sehr schöne Tempelanlage, die sich durchaus von anderen Wats abhebt – sehr schön sind auch die derzeit rot blühenden Bäume auf dem Gelände. Toll anzusehen das alles!

Zurück geht es zum königlichen Palast. Hier residierte die Königsfamilie von Laos – bis sie 1975 abgesetzt und an einem anderen Ort unter Hausarrest gestellt wurde. Der Palast ist eher eine größere Villa – imposant ist ein großer Raum, der im feinsten rot erstrahlt. Auch die Schlafzimmer sind ungewöhnlich groß. Kann man ansehen – muss man aber nicht unbedingt gesehen haben.

Als wir wieder draußen sind, fällt uns auf, dass wir mehr oder weniger von einem Laoten mit einem Regenschirm verfolgt werden. Dieser war uns schon morgens am Fluss aufgefallen –  aus weiterer Distanz näherte er sich den Mädels bis auf – ohne Übertreibung – zwei Meter, glotzte dann ungeniert etwas und entfernte sich dann wieder. Am Palast und noch einmal später haben wir ihn dann erneut erblickt und hatten das Gefühl, er verfolgt uns. Wir haben dann einfach beschlossen, ihn für einen unfähigen Agenten zu halten.

Zum Sonnenuntergang ging es dann auf den Mount Phousi. Dieser Berg bietet eine gute Aussicht auf den Fluss und so wird er zur Sonnenuntergangszeit von Touristen überrannt. Hier beobachteten wir, wie die Sonne erst orange und dann glühend rot wurde und schließlich schon weit über dem Horizont im Dunst (Staub?) versank. Zum Abschluss des Tages gab es diesmal erneut einen Teller vom Nachtmarkt – danach ging es früh ins Hotel.

Tag 2 – Der Wasserfall

Schon gestern hatten wir zu viert mit diversen Tuk-Tuk-Fahrern gesprochen und mit 140.000 Kip (also 35.000 pro Kopf) für eine Fahrt zu den Wasserfällen sowie 2,5 Stunden Aufenthalt einen guten Deal herausgeschlagen. Um 9 Uhr wurden wir am Hotel abgeholt und dann ging es auf eine 45 Minuten-Fahrt hinaus aufs Land. Vor Ort befindet sich neben den Wasserfällen auch ein Bärenpark, wo aus Gefangenschaft befreite Bären (sie werden vor allem zur Gewinnung von Bärengalle für traditionelle chinesische Arzneien qualvoll gehalten) einen schönen Lebensabend verbringen dürfen.. Hier verbrachten wir einige Zeit und bestaunten die vielen schwarzen Bären – wie sie miteinander spielten, im Wasser entspannten oder mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt waren.

Doch dann kam das eigentliche Highlight: der Wasserfall. Im Lonely Planet wird der Wasserfall als „skurril“ beschrieben – eine wirkliche Reiseempfehlung wird nicht ausgesprochen. Dabei ist dieser Ort so schön und sicherlich eines der Highlights unserer Reise. Wie oben beschrieben wanderten wir die Ebenen herauf und herunter und schossen diverse Selfies, um dann schließlich in eines der Becken zu springen. Hierfür hatten wir vorher extra unsere Badehosen mitgebracht und so schwammen wir an diesem Tag durch erfrischendes türkisfarbenes Wasser oder duschten in den Kaskaden – ein wahres Erlebnis! Wenn man über die Steine ins Wasser steigt, bekommt man übrigens ersteinmal einen kleinen Schreck. Etwas zuppelt und kitzelt an den Zehen – es sind kleine Fische, welche diese bearbeiten. So bekamen wir also auch noch gleich einen „Fish Spa“ dazu. Eine lustige Erfahrung!

Abends ging es dann noch einmal auf den Markt – hier trafen wir uns auf einen Feierabend-Drink und zusätzlich mit zwei Australiern, die seit zwei Jahren auf Weltreise sind und in 4 Wochen wieder in ihre Heimat zurückkehren. Es war sehr spannend, den Reise-Geschichten zu lauschen, zum Beispiel den Erlebnissen in Brasilien zur Zeit der Fußball-WM.

Tag 3 – Fahrrad fahren und Rumgammeln

Gestern haben wir diverse Reisebüros wegen der Weiterfahrt nach Vientiane abgeklappert und Preise erfragt. Diese erschienen uns alle etwas teuer und so haben wir entschieden, selbst zum Busbahnhof zu fahren, um dort Tickets zu kaufen. Mit dem ausgeliehenen Rad ging es die 4km zur Station und dort zahlten wir tatsächlich nur 100.000 Kip pro Person für einen „Localbus mit Air-Condition“ – damit also 30.000 bis 50.000 weniger als in diversen Reisebüros. Auf der Rückfahrt stoppten wir noch an einem Supermarkt (immer wieder spannend, dort die Klimaanlage zu genießen und bekannte oder unbekannte Produkte zu bestaunen. Es gibt hier zum Beispiel Ferrero Küsschen – die aber für 8 Euro die Packung verkauft werden). Auch eine Holzbrücke erkundeten wir noch, bevor wir zum Hotel zurückfuhren, weil es einfach zu heiß für sportliche Aktivitäten war. Nachmittags ging es dann zu viert in ein Café und dann gingen Julia und ich zu einem BBQ-Restaurant am Fluss. Hier hatte jeder auf seinem Tisch einen Kohle-Grill stehen – auf diesem wird eine Art Topf mit einer Aufwölbung gestellt. In der Mitte wird dann das Fleisch vom Buffet gebrutzelt und unten werden der Sud aufgefangen bzw. Gemüse und Nudeln gekocht. Das Ganze war eine spannende Erfahrung – schön, dass wir das mal ausprobiert haben. Danach gab es noch einen letzten Umtrunk am Markt mit den beiden Mädels. Es ist immer wieder schön, temporäre Reisegefährten zu haben und wir hatten schöne Tage mit den beiden in und um Luang Prabang!

Geschichten aus Luang Prabang

Luang Prabang ist wirklich eine schöne Stadt und definitiv eine der schönsten Stationen auf unserer Reise. Hier gab es außerdem ein richtiges Kleines-Dorf-Gefühl. Immer wieder begegneten wir in den 4 Tagen anderen Passagieren von unserer Mekong-Reise. Wir sind auch immer zum gleichen Stand am Markt, bei dem wir uns je nach Lust und Tageszeit mal einen Eiskaffee, einen Lemon-Mint-Soda oder einen Passionsfrucht-Ananas-Bananen-Shake geholt haben. Die Laotin am Stand hat sich immer gefreut, uns zu sehen. Einmal hatten wir nur noch 10.000 Kip und daher nur ein Getränk bestellt – auf einmal kam sie lächelnd mit zwei Getränken an („Free! Free!“). Voll Süß!

Total freundlich waren auch die Menschen bei unserem Hotel – dem Singharat Guest House – immer wieder wurden wir mit Säften oder Obst überrascht. Einmal war unsere abgegebene Wäsche am nächsten Tag nicht fertig. Auch am übernächsten Tag war sie nicht fertig. Das Problem: Es war 22 Uhr und um nächsten Morgen um 8 Uhr mussten wir zum Bus aufbrechen – wir wollten also sichergehen, dass die Wäsche definitiv dann zurück ist. Leider verstand man uns nicht so recht. Uns hätte ein Anruf bei der Wäscherei mit der Info, dass die Wäsche dort ist und man sie morgens abholt, gereicht. Jedoch wurden auf einmal diverse Schlafende geweckt und als wir im Hotelzimmer waren, klopfte auf einmal jemand mit unserer Wäsche. Ein bereits schlafender Laote ist besoffen aufs Moped gestiegen, um unsere Wäsche zu holen – er hatte sie dort vergessen. Ohjee! Das wäre nun nicht nötig gewesen – aber der Grad der Verständigung ist halt manchmal nicht so hoch. Aber dieser Einsatz und die Gastfreundschaft dafür um so mehr.

Zum Schluss noch ein Schock am letzten Tag. Wir gehen abends gutgelaunt und über die schönen Tage redend zum Hotel zurück. Auf einmal sehen wir Menschentrauben, die links und rechts der Straße stehen. Mitten auf der Straße steht ein Polizeiauto, außerdem liegt ein Mensch unter einem weißen Tuch. Oh nein! Geschockt laufen wir weiter zum Hotel und sprechen am nächsten Morgen den Hotelangestellten darauf an. Der meint nur lapidar: „Don´t worry – that happens every day!“. Er wiederholt nochmal: „Kein Grund zur Aufregung!“. Auch das ist Asien. Es gibt viele Menschen hier. An diesem Abend leider einen jungen Laoten weniger.

Fazit: Thailand

Fazit: Thailand

Vielseitiges Thailand

Mit unserer Abreise nach Laos ist nun die Zeit für ein Fazit zu Thailand gekommen. Irgendwie fällt uns ein solches Fazit schwer – wir haben trotz etwa 14 Tagen hier das Gefühl, das Land nicht richtig kennengelernt zu haben. Dabei haben wir Bangkok (am Anfang), dann Ayuthaya, Sukhothai, Pai und am Schluss Chiang Mai besucht. Natürlich war uns bewusst, dass die Zeit nicht ausreicht, um ganz Thailand zu entdecken. Aber irgendwie haben wir im Gegensatz zu Myanmar mehr das Gefühl, dass wir gerne mehr gesehen hätte. Wir hätten gerne eine Insel kennengelernt (das haben wir aber aus Zeit- und Kostengründen bewusst auf ein anderes Urlaub verschoben) und wir hätten gerne eine touristenlosere Stadt (z.b. im Nordosten des Landes) kennengelernt – denn in den besuchten Städten wird man von anderen Backpackern erschlagen.

Trotzdem haben wir viele schöne Städte gesehen. In den alten Königsstädten Ayuthaya und Sukhothai konnten wir sehr schön mit dem Rad durch die historischen Parks fahren, in Pai haben wir mit dem Moped die bergige Umgebung kennengelernt und in Chiang Mai sind wir durch die schöne Altstadt gelaufen. Alle Städte hatten ihren Reiz und waren doch recht unterschiedlich.

Essen und Nachtmärkte

Auch das am Anfang besuchte Bangkok fanden wir super. Wir wurden erschlagen von diesem Moloch – von seiner Lebendigkeit, vom Gewusel seiner Menschen und der Liebe zum Essen. 500.000 Straßenküchen und Restaurants soll es hier geben – sooo viele und so günstig, dass niemand mehr selbst daheim kocht. Wie toll das ist! Diese Straßenküchen haben wir auch danach in jeder weiteren, besuchten Stadt angetroffen und lieben gelernt. Hier ein Chicken-Spieß, hier ein Pad Thai, dort ein frisch gemachter Früchte-Smoothie und hier ein leckerer Eis-Kaffee. Unsere Reise durch Thailand war auch eine Reise durch die Straßenküchen des Landes. Bis auf wenige Ausnahmen haben wir Backpacker-Restaurants vermieden und lieber dort gegessen, wo auch die Einheimischen gegessen haben. Die Qualität war meist sehr gut und wir haben das Essen relativ problemlos vertragen. Außerdem war das Essen oft um einiges günstiger als in Myanmar – wir haben oft für 30-40 Baht pro Portion gegessen – das sind umgerechnet nur etwa 1€.

Toll sind natürlich auch die Nachtmärkte. In fast jeder Stadt haben wir welche besucht. Abseits vom Essen gibt es hier viele selbstgemachte Produkte sowie viele andere spannende Dinge zu entdecken. Es ist interessant, wie hier aus dem Nichts auf den Straßen Zelte aufgebaut werden und diese temporären Märkte entstehen.

Menschen und Infrastruktur

Uns ist aufgefallen, dass die Thailänder sicherlich routinierter im Umgang mit Touristen sind. Natürlich sind die Menschen freundlich und das berühmte asiatische Lächeln fehlt auch hier nicht – aber wir hatten nicht diese superherzlichen Begegnungen wie in Myanmar. Man hat auch den Eindruck, dass es den Menschen hier deutlich besser geht als in Myanmar. Die Menschen sind wohlgenährter, sie tragen mehr westliche Kleidung und wir wurden auch nicht so aggressiv angesprochen bezüglich von uns zu erwerbenden Souvenirs.

Die Fortbewegung war überhaupt kein Problem. Wir konnten in jeder Stadt meist zwischen mehreren Optionen wählen. Schön war die Zugfahrt nach Ayuthaya, auch die kurvige Minibus-Fahrt nach Pai sowie die restlichen Busfahrten durchs Land waren kein Problem und die Tickets hierfür einfach zu erhalten. In jeder der besuchten Städte gibt es zahlreiche Touristenbüros, die mehr oder weniger die gleichen Busfahrten für relativ ähnliche Preise verkaufen. Im Nachhinein hätten wir die Karten vielleicht direkt bei den öffentlichen Ticketschaltern holen können oder öfters einen lokalen Bus probieren können. Aber so war es auch okay.

Fazit

Thailand ist sehr vielseitig und es bietet jede Menge Kultur – für jeden Urlaubertyp und Geldbeutel ist etwas dabei. Das was wir gesehen haben, war sehr schön und hat uns einen kleinen Eindruck von der Vielfalt Thailands gegeben. Besonders schön waren auch die unverhofften Erlebnisse, z.B. der Kitsch und die liebenswerte Verrücktheit im Disneyland Wat. Für uns das Highlight waren die Straßenküchen und öfters haben wir uns darüber unterhalten, wie schön das wäre, wenn es sowas in Deutschland gäbe. Man geht auf die Straße und neben dem Frucht-Smoothie-Imbiss steht ein Imbiss, der Hähnchen-Spieße verkauft. Ohne allzu strenge, bürokratische Auflagen und auch, wenn er mal 20cm über den Bürgersteig hinausragt – aber dafür mit leckerem Essen und einem Talent zum Kochen.

Auf dem Mekong nach Luang Prabang

Nach Chiang Mai, unserer letzten Station in Thailand, ging es weiter in Richtung Laos. Wir wollten bei Chiang Khong bzw. Huay Xai die Grenze überqueren und dann mit einem Schiff auf dem Mekong bis Luang Prabang fahren. Da das eine relativ verbreitete Backpacker-Route ist, wurden in Chiang Mai an jeder Ecke Touren verkauft, bei denen man sich um (fast) nichts mehr selbst kümmern muss. Nach einigem Überlegen entschieden wir uns für eine solche Tour, da uns das Sparpotenzial bei eigener Organisation nicht so groß erschien (und weil wir faul sind). Die Angebote in Chiang Mai lagen preislich zwischen 1600 und 1900 Baht pro Person, wobei kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern ersichtlich waren – die meisten konnten uns auch z.B. über das Hotel in Chiang Khong gar keine Auskunft geben. Letztendlich entschieden wir uns aus dem Bauch heraus für das Angebot eines überzeugend auftretenden Verkäufers in einem klimatisierten Tourismus-Büro (ich wäre am liebsten bei ihm sitzen geblieben).

Chiang Mai nach Chiang Khong

Am Dienstag, den 8. März ging es zunächst mit dem Minivan in Richtung Chiang Rai, dort machten wir eine Pause am Wat Rong Khun, dem weißen Tempel, der ein bisschen wie das thailändische Disneyland wirkt. Der Tempel, obwohl noch nicht einmal fertig gestellt, ist ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen, besonders für die Selfie-versessenen Chinesen. Man kann keinen Schritt tun, ohne in ein Foto zu laufen… Aber der völlig weiße Tempel mit den vielen kleinen Spiegeln und den großen Zierfischen gibt auch wirklich ein schönes Hintergrundmotiv ab. Anschließend ging es weiter nach Chiang Khong, einer kleinen Stadt an der Grenze zu Laos. Dort wurden wir und die anderen 11 Reisenden aus unserem Minivan in einem eher bescheidenen Hotel einquartiert. Immerhin gab es einen Pool, so konnten wir noch ein bisschen in der Abendsonne planschen, bevor es Abendessen gab.

Die Grenzüberquerung nach Laos

Am nächsten Morgen wurden wir in unserem Bus zur 4. thailändisch-laotischen Freundschaftsbrücke gebracht, wo wir die Grenze zu Laos überquerten. Dazu mussten wir erst auf der thailändischen Seite aus Thailand „ausreisen“ und dann mit einem speziellen Bus, der 20 Baht pro Person kostet, die Brücke überqueren – es wäre ja zu einfach, die paar Meter zu laufen. (Nützliche Information für Reisende: Am Schalter für die Bustickets wird einem suggeriert, man müsse jetzt seine restlichen Baht gegen laotische Kip eintauschen, das ist aber nicht der Fall! Erstens kann man in Laos gut mit Baht bezahlen, und zweitens wird einem auf der laotischen Seite ein viel besserer Wechselkurs angeboten.) Auf der laotischen Seite mussten wir diverse Unterlagen ausfüllen und unseren Pass abgeben, den wir dann nach Zahlung von 30 Dollar pro Person mit einem wunderschönen nagelneuen Visum versehen an einem weiteren Schalter abholen konnten.

Fahrt mit dem Slow Boat von Huay Xai nach Pak Beng

Nach einer Wartezeit von 90 Minuten (wie üblich ohne jegliche Information) wurden wir mit einem Bus zum Bootsanleger von Huay Xai gefahren, wo man uns unsere Pässe abnahm, „um damit Tickets zu kaufen“. Ich glaube ja, dass sie das nur gemacht haben, um amüsiert zuzuschauen, wie sich ca. 100 Touristen bemühen, ihren Pass in einem großen Haufen wiederzufinden. Nach der großen Sucherei zockelten wir hinunter zum Boot, um festzustellen, dass es schon fast voll war. Dachten wir. Die Belegschaft war anderer Meinung und winkte uns fröhlich an Bord. Jeder musste brav seine Schuhe ausziehen und in einer Plastiktüte verstauen, dann sein Gepäck in den Maschinenraum bringen und durfte dann einen Platz suchen. Schon nach wenigen Minuten war das Boot hoffnungslos überfüllt. Wir saßen auf zwei ehemaligen Bussitzen, die im Eingang des Bootes standen. Jens, der schon gelesen hatte, dass die Bootsbetreiber versuchen, ihre Boote gefährlich zu überfüllen, um ja kein zweites Boot einsetzen zu müssen, versuchte, eine Meuterei anzuzetteln. Allerdings interessierte sich kaum ein anderer Tourist für sein Bemühen (und das Personal erst recht nicht) und so fuhren wir mit 140 Mann auf einem Boot, das eigentlich maximal 70 Leute befördern sollte, den Mekong hinunter.

Die wirklich wunderschöne Aussicht konnten wir aufgrund der Übervölkerung des Bootes an diesem ersten Tag nicht so richtig genießen. Auf halber Strecke gerieten wir dann auch tatsächlich fast in Seenot: An einer engen (und vermutlich weniger tiefen) Stelle des Mekong verlor der Kapitän irgendwie die Kontrolle über das Schiff und wir näherten uns gefährlich den Felsen am Ufer. Das Personal wurde zunehmend hektisch und schließlich sprang einer von ihnen in voller Montur ins Wasser, schwamm an Land und versuchte, das Schiff mit einem Seil aus dem Gefahrenbereich zu ziehen?! Immerhin kollidierten wir nicht mit den Felsen, sondern nur mit einer Fischerei-Konstruktion aus Bambus am Ufer. Nach mehreren Minuten hektischer Arbeit des Personals (uns hat natürlich niemand über irgendwas informiert) konnte der Motor wieder gestartet werden und wir fuhren ein paar Meter flussaufwärts, wo wir anlegten und die Crew ca. 20 Minuten an irgendetwas arbeitete (Reparatur? Ballast abwerfen? Wir wussten es nicht). Danach passierten wir die Engstelle unfallfrei und fuhren weiter… Das war vielleicht ein Erlebnis!

Der Rest der Fahrt verlief glücklicherweise ereignislos. Als wir in Pak Beng, einem kleinen Dorf am Mekong, anlegten, wurden wir sofort von Mitarbeitern der Hotels umringt, die ihre Zimmer anpriesen. Sogar die waren fassungslos darüber, wie voll das Boot geladen war…

Wir bezogen ein etwas heruntergekommenes Hotelzimmer nahe des Flusses, für das wir allerdings auch nur 70.000 Kip, knapp 8 Euro, zahlten. Die vier bis fünf Restaurants, die die Straße säumten, hatten allesamt exakt die gleiche Speisekarte (mit identischen Fehlern). Wir aßen zusammen mit Cara und Sabrina, die wir auf der Fahrt kennengelernt hatten, in einem Restaurant, das einen Mitarbeiter hatte, dessen einzige Aufgabe es zu sein schien, mit den Gästen gratis Bananenwhiskey-Shots zu bechern. Natürlich alle aus den gleichen fünf Schnapsgläsern!

Slow Boat von Pak Beng nach Luang Prabang

Am zweiten Tag machten sich die meisten Reisenden viel zu früh auf den Weg zum Ufer, um auch ja einen Platz zu bekommen. Wir lernten in unserem Hotel drei Iren kennen, die den ganzen gestrigen Tag im Maschinenraum verbringen mussten und dadurch reichlich traumatisiert erschienen. Die drei waren schon 90 Minuten vor der Abfahrt am Pier. Aber wir bekamen am zweiten Tag tatsächlich zwei Boote! Was für eine Freude, was für ein Luxus. Anscheinend hatten die Bootsbetreiber aus dem Vorfall am Vortag gelernt. Und so schipperten wir glücklich und gemütlich den Mekong entlang und konnten tatsächlich die Aussicht genießen: Zufrieden grasende oder im Wasser entspannende Wasserbüffel, spielende Kinder, Wäsche waschende Frauen, Fischer, atemberaubende Landschaften… Es war wirklich total schön. Kurz vor Luang Prabang fuhren wir auch an den Pak Ou-Höhlen vorbei, in denen hunderte „ausrangierter“ Buddha-Statuen stehen.

Kurz danach kamen wir in Luang Prabang an. Naja, fast – wir hatten schon davon gelesen, dass die Slow Boats neuerdings 10 km außerhalb der Stadt anlegen – ganz offensichtlich ist der einzige Grund, dass die Tuktuk-Fahrer an den Touristen verdienen. Zähneknirschend mussten wir die 20.000 Kip pro Person hinblättern, da sich die Fahrer nicht herunterhandeln ließen und weit und breit keine weiteren – unabhängigen – Tuktuks zu sehen waren.

 

Chiang Mai

Morgen verlassen wir die quirlige Stadt Chiang Mai im Norden von Thailand. Mit 200.000 Einwohnern hat sich diese zu einem Zentrum im Norden entwickelt – neben den Einheimischen besuchen viele Backpacker und Pauschaltouristen die Stadt.

Nachtmärkte

Am Samstag sind wir mit dem Minibus aus Pai abends in Chiang Mai angekommen. Den Tag in Pai hatten wir noch im bzw. am Pool verbracht und uns von dem „kranken Touristen“ verabschiedet (dem es mittlerweile schon besser geht – er wurde von einem Freund mit dem Auto abgeholt, um ihn in ein besseres Krankenhaus im Süden von Thailand zu bringen). Wie sich bei unserer Ankunft in Chiang Mai herausstellte, sind samstags und sonntags die größten Nachtmärkte der Stadt. Daher sind wir nach unserer Ankunft gleich zur „Saturday Walking Street“ und am Sonntag haben wir einen großen Teil unserer Zeit auf der  „Sunday Walking Street“ verbracht. Noch einmal als Erklärung: Bei diesen Märkten werden die Straße sowie zum Teil umliegende Querstraßen für den Verkehr gesperrt und links und rechts Stände aller Art aufgebaut. Die Märkte finden meist von 16-22 Uhr statt – daher nennt man sie Nachtmärkte. Die Märkte in Chiang Mai waren wirklich sehr groß und es gab alles mögliche – die Stände sind dabei recht abwechslungsreich und man findet Essen, Getränke, Souvenirs oder kreative Handwerke. Dazu gibt es Massagestände, bei denen man sich für ein paar Baht eine Stunde lang massieren lassen kann. Irritierenderweise gibt es auch viele blinde Sänger oder Bands, die auf der Straße Spenden sammeln.

Leider war es auf den Märkten sehr voll, so dass es besonders am Sonntag irgendwann nervig wurde, sich durch die Menschenmassen an den Ständen vorbei zu bewegen. Aber wie immer ist es sehr schön, durch die Gänge zu gehen und hier und dort leckere Dinge zu essen oder trinken. Besonders toll waren diesmal ein Pad Thai sowie frittiertes Chicken.

Von den Märkten abgesehen haben wir uns einige Wats (Tempel) angesehen und mit zwei Mönchen gesprochen. Bei einem Wat gibt es den „Chat with Monks“ – bei dem man Mönchen Fragen stellen kann und diese in einem Gespräch mit Ausländern ihr Englisch trainieren. Eigentlich wollten wir weiter gehen – doch dann sahen wir auf einem Schild die Worte „Don´t just look and walk away – please talk to us“. So setzten wir uns zu den Mönchen und wechselten einige Worte mit Ihnen. Allerdings machten diese eher den Eindruck, dass sie ihre Ruhe haben wollten. Schon beim Hinsetzen schienen sie nicht sonderlich begeistert und so brachen wir nach einigen gestellten Fragen wieder auf.

Selber kochen

Heute wartete schließlich ein Highlight unserer Reise auf uns. Chiang Mai ist sehr touristisch und es gibt Aktivitäten für jeden Geschmack und Geldbeutel. Man kann auf Elefanten reiten, sich an Seilen entlang hangeln, in einem Schlauchboot fahren, Mountainbike-Touren machen, Tagesausflüge in die Umgebung buchen – oder bei einem Kochkurs lernen, wie man thailändisch kocht. Auf letzteres hatten wir uns schon in Deutschland gefreut und daher heute einen Kurs gebucht. Mit einem Minibus wurden wir morgens abgeholt und nach einem Zwischenstopp auf einem Markt zu einer Farm außerhalb der Stadt gefahren. Mit acht anderen Teilnehmern kochten wir 5 leckere Gerichte. Wir machten unsere eigene Currypaste (gelb bzw. rot), ein dazugehöriges Curry, eine leckere Suppe, außerdem Pad Thai (was wir schon in Deutschland gerne gekocht und gegessen haben), Chicken mit Basilikumblättern bzw. süß-saurer Soße sowie Mango mit Klebereis bzw. Bananen-Kokosmilch. Die jeweiligen Schritte wurden immer vorgeführt, danach haben wir die bereits auf einem Tablett vorbereiteten Zutaten noch geschnitten und dann in der richtigen Reihenfolge in den Wok bzw. Topf geworfen. Dazu wurde uns erklärt, auf was wir achten müssen und wir durften viele Fragen stellen. Anschließend gab es noch ein Kochbuch mit den Rezepten zum Nachkochen und eine Führung über die Farm. Es war toll und ein besonderes Erlebnis – zumal wir auch in Deutschland gerne asiatisch kochen.

Bugs finden

Zuhause ist es oft meine Aufgabe, nervige Bugs zu finden. Heute habe ich auch hier einen solchen gefunden! Auf dem im Rahmen des Kochkurses besuchten Markt lauschten wir gerade den Ausführungen unserer Kochlehrerin, als sich etwas auf meinem Bein bewegte – ich blickte an mir herunter und entdeckte eine riesige Kakerlake auf diesem. In der darauffolgenden Millisekunde (ich wusste gar nicht, dass ich so schnelle Reaktionen habe!) entschied ich mich dafür, ihr kein Asyl zu gewähren (dies ist nicht als politische Aussage zu verstehen!) und habe sie schnell von meinem Finger entfernen lassen. Irgendwie hat es dann im Laufe des Tages öfters irgendwo gekrabbelt. Igitt!

Nun liegen wir in unseren Betten und sind geschafft von den Erlebnissen der letzten Tage. Morgen geht es mit einem Minibus zur thailändischen Grenze. Dort übernachten wir und dann geht es weiter nach Laos, wo wir mit dem Slow Boat Richtung Luang Prabang fahren. Aber davon erzählen wir euch in einer anderen Geschichte!

 

Some Pai(n) (*)

Some Pai(n) (*)

Nach einem entspannten Tag am Pool und einem abendlichen Ausflug in die bunte Walking Street von Pai zur Nahrungsaufnahme gingen wir zufrieden und entspannt ins Bett und schliefen bald ein (Nichtstun ist anstrengend!). Irgendwann nach zwölf wachten wir jedoch wieder auf, weil seltsame Geräusche vor der Tür zu hören waren. Jemand stöhnte und gab unverständliche Laute von sich. Wir waren echt total verpennt und neben der Spur und es dauerte eine Weile, bis wir die Gestalt bemerkten, die vor den Stufen zu unserem Bungalow lag und um Hilfe rief – ein Hotelgast war dort offensichtlich zu Boden gegangen und hatte sich verletzt. So musste ich völlig unerwartet meine Fähigkeiten als Ersthelferin unter Beweis stellen (und das, obwohl ich – wirklich völlig aus dem Tiefschlaf gerissen – kaum wusste, wer und wo ich bin) und Jens rannte los, um jemanden zu finden, der uns einen Krankenwagen organisiert (ab sofort werden wir in jedem Land als erstes die Notruf-Nummern auswendig lernen!). Am Ende wurde er von einem betrunkenen Thai auf einem Moped zum nahegelegenen Krankenhaus gefahren, um direkt vor Ort um einem Krankenwagen zu bitten. Irgendwann kam dieser dann tatsächlich und ich begleitete den Patienten ins Krankenhaus. Das war natürlich auch interessant für mich und die diensthabende Ärztin war sehr nett, aber ich hoffe wirklich, dass Jens und ich dort nie landen. Die Zustände sind schon sehr… anders als bei uns. Nach etwas, was man eher als flüchtige Betrachtung denn als körperliche Untersuchung bezeichnen kann, wurde beschlossen, dass der Patient nur betrunken gegen einen Pfosten gelaufen und außer einer Platzwunde okay sei. Keine Blutentnahme, keine Bildgebung. Macht ja nichts, dass er seine Arme und Beine nicht bewegen kann. „He be fine tomorrow. He drunk.“ Okay.

Als Jens und ich den Patienten am nächsten Morgen im Krankenhaus besuchten, war er aber doch noch nicht sehr fine. Er lag in einem Raum mit 11 anderen Patienten aller Altersklassen und Gesundheitszustände, von äußerlich fit bis intubiert und beatmet. Ich hatte schon gelesen, dass in Thailand die Angehörigen die Patienten pflegen, und so saßen eigentlich um jedes Bett mehrere Angehörige. Unser Patient war alleine unterwegs und daher auch alleine im Krankenhaus, er tat uns so Leid! So taten wir unser Bestes, ein bisschen zu helfen – mit aufmunternden Worten, Wasser reichen, das Telefon halten, damit er mit seiner Freundin telefonieren kann… Ich sprach mit der Ärztin und telefonierte mit seiner Botschaft, versuchte, eine Kommunikation zwischen beiden Parteien herzustellen, da sich irgendwie keiner so recht zuständig zu fühlen schien.

Anschließend brachen Jens und ich auf. Aber wir konnten den einsamen, verängstigen Patienten in dem großen Raum voller Kranker und ihrer Angehöriger nicht vergessen… Man kann nur hoffen, nie in eine ähnliche Lage zu geraten. Und ich bin so froh, dass wir zu zweit unterwegs sind.

Trotzdem will ich natürlich auch vom Rest unseres Tages berichten: Wir liehen uns nach langem Überlegen Mopeds, um die Umgebung von Pai zu erkunden. Nachdem wir die Zustände im örtlichen Krankenhaus kannten, waren wir natürlich noch skeptischer, aber wir wollten es versuchen. Nach einer kurzen Einführung wurden wir auf die Straße losgelassen – allerdings war 300 Meter entfernt unsere Fahrt vorerst auch schon wieder beendet, weil wir direkt in eine Polizeikontrolle gerieten und unsere Führerscheine zuhause vergessen hatten. Nach einem kleinen Abstecher auf das örtliche Polizeirevier, wo wir jeweils 200 Baht Strafe zahlen und einen Wisch unterschreiben mussten, den wir natürlich nicht verstanden (was wir da wohl zugegeben haben?), durften wir unsere Fahrt fortsetzen. Wir fuhren in gemächlichem Tempo alle Attraktionen der Gegend ab: Zunächst einen Viewpoint mit eher mäßiger Aussicht, dann einen aufgrund der Trockenzeit beinahe ausgetrockneten Wasserfall. Auf dem Weg dorthin gerieten wir übrigens schon wieder in eine Polizeikontrolle, diesmal wurden wir auf Drogen durchsucht. Paranoid, wie wir mittlerweile sind, hatten wir wirklich Angst, dass uns die Beamten Drogen unterschieben wollten, um uns zu erpressen… In der Gegend wurde früher eine Menge Opium angebaut und auch während unserer Fahrt durch die Dörfer wurden uns wiederholt Drogen angeboten.

Auf dem Rückweg nahmen wir jedenfalls eine andere Route, um nicht nochmal in die Polizeikontrolle zu geraten. Wir besuchten die große weiße Buddhastatue, die über der Stadt thront. Nach einem kurzen Boxenstopp für Benzin und Fruchtshakes fuhren wir vorbei an mehreren Elefantencamps, wo Touristen auf Elefanten reiten oder sie füttern und waschen können. Wir passierten die heißen Quellen von Pai, die mit 300 Baht Eintritt pro Person aber wirklich sehr teuer sind (außerdem – wer will bei der Hitze in einer heißen Quelle baden?!) und die Memorial Bridge und gelangten zu einem Canyon. Zwischendurch sahen wir immer wieder bewundernswerte Fahrradfahrer, die sich die vielen Berge hinauf und hinab quälten. Außerdem fielen uns immer wieder chinesische Touristengruppen auf, die scheinbar ausschließlich unterwegs waren, um Fotos voneinander zu schießen. Alles diente als Kulisse für dutzende Einzel- oder Gruppenfotos: Ein kaputtes Fahrrad auf einer Brücke, überdimensionale Deko-Plastikerdbeeren in einem Kaffee, ein fremdes Motorrad…

Zum Abschluss des Tages aßen wir in einem vom Lonely Planet empfohlenen Restaurant nahe des „Flughafens“ (eine einzelne kleine Landebahn für eine Propellermaschine, die einmal täglich zwischen Chiang Mai und Pai fliegt – mit genau einem Check-In-Schalter und einer Familie, die sich um den Flughafen kümmerte). In dem Restaurant bestellten wir relativ wahllos drauflos, da wir die Karte sowieso nicht verstanden. Innereien konnten wir vermeiden, aber am Ende hatten wir eine Suppe mit allen möglichen Hühnerteilen (ich zog als erstes einen Fuß aus der Schüssel) sowie zwei extrem scharfe, nicht genau zu definierende Fleischspeisen (ich glaube, in der einen war Leber). Vor wenigen Wochen hätten wir das wahrscheinlich nicht gegessen, aber mittlerweile sind wir trainiert!

(*) Die heutige Unterschrift wird präsentiert von einem J.N. aus B. – Julia möchte mit der Überschrift nicht im Zusammenhang stehen