Luang Prabang

Luang Prabang

Unsere Augen blicken nach links und rechts. Überall sehen sie dieses wunderschöne türkisblaue Wasser. Das Wasser sucht sich seinen Weg in die Tiefe und lässt uns als Beobachter beeindruckt zurück. Die Kuang Si Wasserfälle fließen über dutzende Höhenmeter und über viele Ebenen durch den grünen Dschungel bei Luang Prabang. Man sieht Kaskaden, Brücken, Bäume, und eben viel türkisfarbenes Wasser. Wir sind wieder einmal sehr glücklich, dass wir all dies erleben dürfen.

Aber zurück an den Anfang. Nach der aufregenden Slow Boat Fahrt über den Mekong sind wir im beschaulichen Luang Prabang angekommen. Eigentlich wollten wir nur 3 Nächte hierbleiben – aber die am Mekong gelegene, mit ihren 47.000 Einwohnern gut überschaubare Stadt sowie unser Hotel haben uns so gut gefallen, dass wir gleich noch eine Nacht drangehängt haben.

Am Donnerstagabend nach unserer Ankunft sind wir am Fluss entlanggelaufen, um den letzten Sonnenstrahlen des Tages beizuwohnen. Die vielen Restaurants lassen wir links liegen und gehen lieber zum Nachtmarkt, wo wir auch speisen und unsere Teller mit leckeren, vegetarischen Gerichten befüllen.

Tag 1 – Die Stadt Luang Prabang

Am nächsten Tag sind wir nach dem Frühstück mit Cara und Sabrina verabredet. Die beiden haben wir im Minibus nach Chiang Khong kennengelernt. Gemeinsam wollen wir heute die Stadt entdecken und wandern zunächst zum Palast. Dort angekommen stürmt uns schon der erste Tourist etwas verärgert mit „Closed!“ entgegen. Wir trauen der Lage nicht so ganz und laufen durch den kleinen Park und einmal um das Haus herum – überall sind die Türen und Fenster geschlossen. Seltsam! Im Park entdecken wir dann eine Gruppe von Damen, die gerade ihr Mittagessen aufbauen. Dort erklärt man uns, dass gerade Mittagpause ist. Ah, gut zu wissen. Die Informationspolitik ist wie überall leicht verbesserungswürdig. Ein kleines Schild mit den Öffnungszeiten bzw. der Mittagspause am Eingang hätte uns ja schon sehr geholfen. Aber gut – da die Wege nicht weit sind, laufen wir eben erst einmal zum Wat Xieng Thong. Hierbei handelt es sich um eine sehr schöne Tempelanlage, die sich durchaus von anderen Wats abhebt – sehr schön sind auch die derzeit rot blühenden Bäume auf dem Gelände. Toll anzusehen das alles!

Zurück geht es zum königlichen Palast. Hier residierte die Königsfamilie von Laos – bis sie 1975 abgesetzt und an einem anderen Ort unter Hausarrest gestellt wurde. Der Palast ist eher eine größere Villa – imposant ist ein großer Raum, der im feinsten rot erstrahlt. Auch die Schlafzimmer sind ungewöhnlich groß. Kann man ansehen – muss man aber nicht unbedingt gesehen haben.

Als wir wieder draußen sind, fällt uns auf, dass wir mehr oder weniger von einem Laoten mit einem Regenschirm verfolgt werden. Dieser war uns schon morgens am Fluss aufgefallen –  aus weiterer Distanz näherte er sich den Mädels bis auf – ohne Übertreibung – zwei Meter, glotzte dann ungeniert etwas und entfernte sich dann wieder. Am Palast und noch einmal später haben wir ihn dann erneut erblickt und hatten das Gefühl, er verfolgt uns. Wir haben dann einfach beschlossen, ihn für einen unfähigen Agenten zu halten.

Zum Sonnenuntergang ging es dann auf den Mount Phousi. Dieser Berg bietet eine gute Aussicht auf den Fluss und so wird er zur Sonnenuntergangszeit von Touristen überrannt. Hier beobachteten wir, wie die Sonne erst orange und dann glühend rot wurde und schließlich schon weit über dem Horizont im Dunst (Staub?) versank. Zum Abschluss des Tages gab es diesmal erneut einen Teller vom Nachtmarkt – danach ging es früh ins Hotel.

Tag 2 – Der Wasserfall

Schon gestern hatten wir zu viert mit diversen Tuk-Tuk-Fahrern gesprochen und mit 140.000 Kip (also 35.000 pro Kopf) für eine Fahrt zu den Wasserfällen sowie 2,5 Stunden Aufenthalt einen guten Deal herausgeschlagen. Um 9 Uhr wurden wir am Hotel abgeholt und dann ging es auf eine 45 Minuten-Fahrt hinaus aufs Land. Vor Ort befindet sich neben den Wasserfällen auch ein Bärenpark, wo aus Gefangenschaft befreite Bären (sie werden vor allem zur Gewinnung von Bärengalle für traditionelle chinesische Arzneien qualvoll gehalten) einen schönen Lebensabend verbringen dürfen.. Hier verbrachten wir einige Zeit und bestaunten die vielen schwarzen Bären – wie sie miteinander spielten, im Wasser entspannten oder mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt waren.

Doch dann kam das eigentliche Highlight: der Wasserfall. Im Lonely Planet wird der Wasserfall als „skurril“ beschrieben – eine wirkliche Reiseempfehlung wird nicht ausgesprochen. Dabei ist dieser Ort so schön und sicherlich eines der Highlights unserer Reise. Wie oben beschrieben wanderten wir die Ebenen herauf und herunter und schossen diverse Selfies, um dann schließlich in eines der Becken zu springen. Hierfür hatten wir vorher extra unsere Badehosen mitgebracht und so schwammen wir an diesem Tag durch erfrischendes türkisfarbenes Wasser oder duschten in den Kaskaden – ein wahres Erlebnis! Wenn man über die Steine ins Wasser steigt, bekommt man übrigens ersteinmal einen kleinen Schreck. Etwas zuppelt und kitzelt an den Zehen – es sind kleine Fische, welche diese bearbeiten. So bekamen wir also auch noch gleich einen „Fish Spa“ dazu. Eine lustige Erfahrung!

Abends ging es dann noch einmal auf den Markt – hier trafen wir uns auf einen Feierabend-Drink und zusätzlich mit zwei Australiern, die seit zwei Jahren auf Weltreise sind und in 4 Wochen wieder in ihre Heimat zurückkehren. Es war sehr spannend, den Reise-Geschichten zu lauschen, zum Beispiel den Erlebnissen in Brasilien zur Zeit der Fußball-WM.

Tag 3 – Fahrrad fahren und Rumgammeln

Gestern haben wir diverse Reisebüros wegen der Weiterfahrt nach Vientiane abgeklappert und Preise erfragt. Diese erschienen uns alle etwas teuer und so haben wir entschieden, selbst zum Busbahnhof zu fahren, um dort Tickets zu kaufen. Mit dem ausgeliehenen Rad ging es die 4km zur Station und dort zahlten wir tatsächlich nur 100.000 Kip pro Person für einen „Localbus mit Air-Condition“ – damit also 30.000 bis 50.000 weniger als in diversen Reisebüros. Auf der Rückfahrt stoppten wir noch an einem Supermarkt (immer wieder spannend, dort die Klimaanlage zu genießen und bekannte oder unbekannte Produkte zu bestaunen. Es gibt hier zum Beispiel Ferrero Küsschen – die aber für 8 Euro die Packung verkauft werden). Auch eine Holzbrücke erkundeten wir noch, bevor wir zum Hotel zurückfuhren, weil es einfach zu heiß für sportliche Aktivitäten war. Nachmittags ging es dann zu viert in ein Café und dann gingen Julia und ich zu einem BBQ-Restaurant am Fluss. Hier hatte jeder auf seinem Tisch einen Kohle-Grill stehen – auf diesem wird eine Art Topf mit einer Aufwölbung gestellt. In der Mitte wird dann das Fleisch vom Buffet gebrutzelt und unten werden der Sud aufgefangen bzw. Gemüse und Nudeln gekocht. Das Ganze war eine spannende Erfahrung – schön, dass wir das mal ausprobiert haben. Danach gab es noch einen letzten Umtrunk am Markt mit den beiden Mädels. Es ist immer wieder schön, temporäre Reisegefährten zu haben und wir hatten schöne Tage mit den beiden in und um Luang Prabang!

Geschichten aus Luang Prabang

Luang Prabang ist wirklich eine schöne Stadt und definitiv eine der schönsten Stationen auf unserer Reise. Hier gab es außerdem ein richtiges Kleines-Dorf-Gefühl. Immer wieder begegneten wir in den 4 Tagen anderen Passagieren von unserer Mekong-Reise. Wir sind auch immer zum gleichen Stand am Markt, bei dem wir uns je nach Lust und Tageszeit mal einen Eiskaffee, einen Lemon-Mint-Soda oder einen Passionsfrucht-Ananas-Bananen-Shake geholt haben. Die Laotin am Stand hat sich immer gefreut, uns zu sehen. Einmal hatten wir nur noch 10.000 Kip und daher nur ein Getränk bestellt – auf einmal kam sie lächelnd mit zwei Getränken an („Free! Free!“). Voll Süß!

Total freundlich waren auch die Menschen bei unserem Hotel – dem Singharat Guest House – immer wieder wurden wir mit Säften oder Obst überrascht. Einmal war unsere abgegebene Wäsche am nächsten Tag nicht fertig. Auch am übernächsten Tag war sie nicht fertig. Das Problem: Es war 22 Uhr und um nächsten Morgen um 8 Uhr mussten wir zum Bus aufbrechen – wir wollten also sichergehen, dass die Wäsche definitiv dann zurück ist. Leider verstand man uns nicht so recht. Uns hätte ein Anruf bei der Wäscherei mit der Info, dass die Wäsche dort ist und man sie morgens abholt, gereicht. Jedoch wurden auf einmal diverse Schlafende geweckt und als wir im Hotelzimmer waren, klopfte auf einmal jemand mit unserer Wäsche. Ein bereits schlafender Laote ist besoffen aufs Moped gestiegen, um unsere Wäsche zu holen – er hatte sie dort vergessen. Ohjee! Das wäre nun nicht nötig gewesen – aber der Grad der Verständigung ist halt manchmal nicht so hoch. Aber dieser Einsatz und die Gastfreundschaft dafür um so mehr.

Zum Schluss noch ein Schock am letzten Tag. Wir gehen abends gutgelaunt und über die schönen Tage redend zum Hotel zurück. Auf einmal sehen wir Menschentrauben, die links und rechts der Straße stehen. Mitten auf der Straße steht ein Polizeiauto, außerdem liegt ein Mensch unter einem weißen Tuch. Oh nein! Geschockt laufen wir weiter zum Hotel und sprechen am nächsten Morgen den Hotelangestellten darauf an. Der meint nur lapidar: „Don´t worry – that happens every day!“. Er wiederholt nochmal: „Kein Grund zur Aufregung!“. Auch das ist Asien. Es gibt viele Menschen hier. An diesem Abend leider einen jungen Laoten weniger.

Fazit: Thailand

Fazit: Thailand

Vielseitiges Thailand

Mit unserer Abreise nach Laos ist nun die Zeit für ein Fazit zu Thailand gekommen. Irgendwie fällt uns ein solches Fazit schwer – wir haben trotz etwa 14 Tagen hier das Gefühl, das Land nicht richtig kennengelernt zu haben. Dabei haben wir Bangkok (am Anfang), dann Ayuthaya, Sukhothai, Pai und am Schluss Chiang Mai besucht. Natürlich war uns bewusst, dass die Zeit nicht ausreicht, um ganz Thailand zu entdecken. Aber irgendwie haben wir im Gegensatz zu Myanmar mehr das Gefühl, dass wir gerne mehr gesehen hätte. Wir hätten gerne eine Insel kennengelernt (das haben wir aber aus Zeit- und Kostengründen bewusst auf ein anderes Urlaub verschoben) und wir hätten gerne eine touristenlosere Stadt (z.b. im Nordosten des Landes) kennengelernt – denn in den besuchten Städten wird man von anderen Backpackern erschlagen.

Trotzdem haben wir viele schöne Städte gesehen. In den alten Königsstädten Ayuthaya und Sukhothai konnten wir sehr schön mit dem Rad durch die historischen Parks fahren, in Pai haben wir mit dem Moped die bergige Umgebung kennengelernt und in Chiang Mai sind wir durch die schöne Altstadt gelaufen. Alle Städte hatten ihren Reiz und waren doch recht unterschiedlich.

Essen und Nachtmärkte

Auch das am Anfang besuchte Bangkok fanden wir super. Wir wurden erschlagen von diesem Moloch – von seiner Lebendigkeit, vom Gewusel seiner Menschen und der Liebe zum Essen. 500.000 Straßenküchen und Restaurants soll es hier geben – sooo viele und so günstig, dass niemand mehr selbst daheim kocht. Wie toll das ist! Diese Straßenküchen haben wir auch danach in jeder weiteren, besuchten Stadt angetroffen und lieben gelernt. Hier ein Chicken-Spieß, hier ein Pad Thai, dort ein frisch gemachter Früchte-Smoothie und hier ein leckerer Eis-Kaffee. Unsere Reise durch Thailand war auch eine Reise durch die Straßenküchen des Landes. Bis auf wenige Ausnahmen haben wir Backpacker-Restaurants vermieden und lieber dort gegessen, wo auch die Einheimischen gegessen haben. Die Qualität war meist sehr gut und wir haben das Essen relativ problemlos vertragen. Außerdem war das Essen oft um einiges günstiger als in Myanmar – wir haben oft für 30-40 Baht pro Portion gegessen – das sind umgerechnet nur etwa 1€.

Toll sind natürlich auch die Nachtmärkte. In fast jeder Stadt haben wir welche besucht. Abseits vom Essen gibt es hier viele selbstgemachte Produkte sowie viele andere spannende Dinge zu entdecken. Es ist interessant, wie hier aus dem Nichts auf den Straßen Zelte aufgebaut werden und diese temporären Märkte entstehen.

Menschen und Infrastruktur

Uns ist aufgefallen, dass die Thailänder sicherlich routinierter im Umgang mit Touristen sind. Natürlich sind die Menschen freundlich und das berühmte asiatische Lächeln fehlt auch hier nicht – aber wir hatten nicht diese superherzlichen Begegnungen wie in Myanmar. Man hat auch den Eindruck, dass es den Menschen hier deutlich besser geht als in Myanmar. Die Menschen sind wohlgenährter, sie tragen mehr westliche Kleidung und wir wurden auch nicht so aggressiv angesprochen bezüglich von uns zu erwerbenden Souvenirs.

Die Fortbewegung war überhaupt kein Problem. Wir konnten in jeder Stadt meist zwischen mehreren Optionen wählen. Schön war die Zugfahrt nach Ayuthaya, auch die kurvige Minibus-Fahrt nach Pai sowie die restlichen Busfahrten durchs Land waren kein Problem und die Tickets hierfür einfach zu erhalten. In jeder der besuchten Städte gibt es zahlreiche Touristenbüros, die mehr oder weniger die gleichen Busfahrten für relativ ähnliche Preise verkaufen. Im Nachhinein hätten wir die Karten vielleicht direkt bei den öffentlichen Ticketschaltern holen können oder öfters einen lokalen Bus probieren können. Aber so war es auch okay.

Fazit

Thailand ist sehr vielseitig und es bietet jede Menge Kultur – für jeden Urlaubertyp und Geldbeutel ist etwas dabei. Das was wir gesehen haben, war sehr schön und hat uns einen kleinen Eindruck von der Vielfalt Thailands gegeben. Besonders schön waren auch die unverhofften Erlebnisse, z.B. der Kitsch und die liebenswerte Verrücktheit im Disneyland Wat. Für uns das Highlight waren die Straßenküchen und öfters haben wir uns darüber unterhalten, wie schön das wäre, wenn es sowas in Deutschland gäbe. Man geht auf die Straße und neben dem Frucht-Smoothie-Imbiss steht ein Imbiss, der Hähnchen-Spieße verkauft. Ohne allzu strenge, bürokratische Auflagen und auch, wenn er mal 20cm über den Bürgersteig hinausragt – aber dafür mit leckerem Essen und einem Talent zum Kochen.

Chiang Mai

Morgen verlassen wir die quirlige Stadt Chiang Mai im Norden von Thailand. Mit 200.000 Einwohnern hat sich diese zu einem Zentrum im Norden entwickelt – neben den Einheimischen besuchen viele Backpacker und Pauschaltouristen die Stadt.

Nachtmärkte

Am Samstag sind wir mit dem Minibus aus Pai abends in Chiang Mai angekommen. Den Tag in Pai hatten wir noch im bzw. am Pool verbracht und uns von dem „kranken Touristen“ verabschiedet (dem es mittlerweile schon besser geht – er wurde von einem Freund mit dem Auto abgeholt, um ihn in ein besseres Krankenhaus im Süden von Thailand zu bringen). Wie sich bei unserer Ankunft in Chiang Mai herausstellte, sind samstags und sonntags die größten Nachtmärkte der Stadt. Daher sind wir nach unserer Ankunft gleich zur „Saturday Walking Street“ und am Sonntag haben wir einen großen Teil unserer Zeit auf der  „Sunday Walking Street“ verbracht. Noch einmal als Erklärung: Bei diesen Märkten werden die Straße sowie zum Teil umliegende Querstraßen für den Verkehr gesperrt und links und rechts Stände aller Art aufgebaut. Die Märkte finden meist von 16-22 Uhr statt – daher nennt man sie Nachtmärkte. Die Märkte in Chiang Mai waren wirklich sehr groß und es gab alles mögliche – die Stände sind dabei recht abwechslungsreich und man findet Essen, Getränke, Souvenirs oder kreative Handwerke. Dazu gibt es Massagestände, bei denen man sich für ein paar Baht eine Stunde lang massieren lassen kann. Irritierenderweise gibt es auch viele blinde Sänger oder Bands, die auf der Straße Spenden sammeln.

Leider war es auf den Märkten sehr voll, so dass es besonders am Sonntag irgendwann nervig wurde, sich durch die Menschenmassen an den Ständen vorbei zu bewegen. Aber wie immer ist es sehr schön, durch die Gänge zu gehen und hier und dort leckere Dinge zu essen oder trinken. Besonders toll waren diesmal ein Pad Thai sowie frittiertes Chicken.

Von den Märkten abgesehen haben wir uns einige Wats (Tempel) angesehen und mit zwei Mönchen gesprochen. Bei einem Wat gibt es den „Chat with Monks“ – bei dem man Mönchen Fragen stellen kann und diese in einem Gespräch mit Ausländern ihr Englisch trainieren. Eigentlich wollten wir weiter gehen – doch dann sahen wir auf einem Schild die Worte „Don´t just look and walk away – please talk to us“. So setzten wir uns zu den Mönchen und wechselten einige Worte mit Ihnen. Allerdings machten diese eher den Eindruck, dass sie ihre Ruhe haben wollten. Schon beim Hinsetzen schienen sie nicht sonderlich begeistert und so brachen wir nach einigen gestellten Fragen wieder auf.

Selber kochen

Heute wartete schließlich ein Highlight unserer Reise auf uns. Chiang Mai ist sehr touristisch und es gibt Aktivitäten für jeden Geschmack und Geldbeutel. Man kann auf Elefanten reiten, sich an Seilen entlang hangeln, in einem Schlauchboot fahren, Mountainbike-Touren machen, Tagesausflüge in die Umgebung buchen – oder bei einem Kochkurs lernen, wie man thailändisch kocht. Auf letzteres hatten wir uns schon in Deutschland gefreut und daher heute einen Kurs gebucht. Mit einem Minibus wurden wir morgens abgeholt und nach einem Zwischenstopp auf einem Markt zu einer Farm außerhalb der Stadt gefahren. Mit acht anderen Teilnehmern kochten wir 5 leckere Gerichte. Wir machten unsere eigene Currypaste (gelb bzw. rot), ein dazugehöriges Curry, eine leckere Suppe, außerdem Pad Thai (was wir schon in Deutschland gerne gekocht und gegessen haben), Chicken mit Basilikumblättern bzw. süß-saurer Soße sowie Mango mit Klebereis bzw. Bananen-Kokosmilch. Die jeweiligen Schritte wurden immer vorgeführt, danach haben wir die bereits auf einem Tablett vorbereiteten Zutaten noch geschnitten und dann in der richtigen Reihenfolge in den Wok bzw. Topf geworfen. Dazu wurde uns erklärt, auf was wir achten müssen und wir durften viele Fragen stellen. Anschließend gab es noch ein Kochbuch mit den Rezepten zum Nachkochen und eine Führung über die Farm. Es war toll und ein besonderes Erlebnis – zumal wir auch in Deutschland gerne asiatisch kochen.

Bugs finden

Zuhause ist es oft meine Aufgabe, nervige Bugs zu finden. Heute habe ich auch hier einen solchen gefunden! Auf dem im Rahmen des Kochkurses besuchten Markt lauschten wir gerade den Ausführungen unserer Kochlehrerin, als sich etwas auf meinem Bein bewegte – ich blickte an mir herunter und entdeckte eine riesige Kakerlake auf diesem. In der darauffolgenden Millisekunde (ich wusste gar nicht, dass ich so schnelle Reaktionen habe!) entschied ich mich dafür, ihr kein Asyl zu gewähren (dies ist nicht als politische Aussage zu verstehen!) und habe sie schnell von meinem Finger entfernen lassen. Irgendwie hat es dann im Laufe des Tages öfters irgendwo gekrabbelt. Igitt!

Nun liegen wir in unseren Betten und sind geschafft von den Erlebnissen der letzten Tage. Morgen geht es mit einem Minibus zur thailändischen Grenze. Dort übernachten wir und dann geht es weiter nach Laos, wo wir mit dem Slow Boat Richtung Luang Prabang fahren. Aber davon erzählen wir euch in einer anderen Geschichte!

 

Life of Pai (*)

Life of Pai (*)

„Ich habe die 709 Kurven nach Pai geschafft!“ So oder so ähnlich kann man hier im Norden von Thailand T-Shirts kaufen. Da wir entweder teilweise in Schwarzwaldnähe beheimatet sind bzw. schon so einige Österreich-Urlaube hinter uns hatten, hat uns dies jetzt nicht so beeindruckt und wir haben auf ein T-Shirt verzichtet. Spannend war die Fahrt nach Pai trotzdem. Gestern war ein einziger Reisetag. Zunächst sind wir im Bus von Sukthothai nach Chiang Mai gefahren. Diesmal ohne Probleme und mit viel Platz für uns, da der Bus nicht ganz ausgebucht war. In Chiang Mai haben wir dann am Busbahnhof einen Minibus nach Pai gebucht. Dieser war weniger schön, da wir in einem 13-Sitzer in der letzten Reihe mit 4 Leuten saßen und das schon sehr eng war – so schrecklich wie in einigen Blogs beschrieben war es aber dann nicht (auch wenn wir in der Raststätte aus der ein oder anderen Toilette gewisse Geräusche zu hören waren). Etwas ungewohnt ist es allerdings erstmal, wenn das Gepäck auf dem Wagen verschwindet – aber es ist nichts heruntergefallen 🙂

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Pool in Pai

Heute wollten wir endlich mal Urlaub vom Reisen nehmen. Ein Tag am Pool war angesagt! Und tatsächlich sind wir gleich nach dem Frühstück mit einem Handtuch bewaffnet zu diesem – und haben und in die Sonne gelegt bzw. im Pool abgekühlt. Unterbrochen haben wir unsere Entspannung nur, um mittags auf der anderen Straßenseite etwas zu essen oder abends in der Stadt etwas durch die Walking Street (eine Art Flaniermeile, bei der es links und rechts viel zu sehen bzw. essen gibt). Heute war übrigens ein Shake-Tag. Julia und ich haben insgesamt etwa 7 Frucht-Shakes (frisch zubereitet und so lecker!) oder Eiskaffees getrunken.

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(*) Diese Überschriften-Idee wurde relativ schamlos von einem gewissen U.S. aus O. entwendet.

 

Mit dem Rad durch Ayutthaya

Mit dem Rad durch Ayutthaya

Ayutthaya. Welche eine Stadt! Von überall kommen die Menschen, um diese Weltstadt mit ihren 3 Königspalästen, 375 Tempelanlagen (Wats) und 94 Stadttoren zu bewundern. Franzosen, Portugiesen, Briten, Holländer und Japaner strömen in die Stadt – sie sind begeistert vom Glanz und der Architektur. Hier am Zusammenfluss dreier Flüsse fusst das Königreich von Siam und mehr als 1 Millionen Einwohner wohnen in ihrer Hauptstadt. 35 Könige regieren hier im Laufe der Jahrhunderte.

2016. Die Stadt hat nur noch 50.000 Einwohner. Aus den Königspalästen und Tempeln wurden Steinruinen – überall in der Stadt sind sie verteilt. Heute kommen Chinesen, Amerikaner und Deutsche in die Stadt und verlassen sie nach einigen Tagen wieder. So auch wir.

Nach unser Ankunft mit dem Zug aus Bangkok (sehr bequem in der 3.Klasse für 20 Baht oder umgerechnet 0,51ct pro Person) gehen wir zum Hotel und schwingen uns auf unsere Leihräder. Die Räder sind perfekt, um die Stadt zu entdecken. Überall gibt es etwas zu sehen, es gibt viel Grün und man kann am Wegesrand an einem Wat seiner Wahl anhalten. Unsere Wahl-Wats waren Wat Maha That (viele Steine und ein Buddhagesicht in einem Baum mit vielen Chinesen davor), Wat Ratchaburana (noch mehr Steine) und Wat Phra Si Sanphet (der wohl schönste Tempel mit tollen Sonnenuntergangs-Steine-Motiven) an Tag 1 sowie Wat Lokayasutharam (ein liegender Buddha aus Stein), Wat Kasattrathirat (ein neuerer Tempel mit modernen Steinen), Wat Tha Ka Rong (Steine mit einem Vergnügungspark / Markt drumherum) sowie Wat Chaiwatthanarm (Steine am Fluss) an Tag 2. Die meisten Wats liegen am oder im Rama Park. Es ist wunderbar, hier entlang zu fahren. Über steile Steinbrücken geht es über den See und man findet hier und dort ein schattiges Plätzchen zum Ausruhen.

Ein besonderes Highlight unserer Entdeckungen war am 1.Tag Wat Phra Si Sanphet – hier knipsten wir die Speicherkarte unsere Digitalkamera voll und beobachteten im Detail, wie die Sonne ganz langsam am Horizont versank. Am zweiten Tag war der Besuch des Wat Tha Ka Rong ein besonderes Erlebnis. Es war die Kategorie Erlebnis-welches-einen-verdutzt-zurücklässt. In diesem Wat und drumherum war ein Art religiöses Disneyland errichtet wurden. Überall Kitsch und Glanz und Licht und seltsame Figuren und Skulpturen. Ganz Ayutthaya war am Sonntagnachmittag auf den Beinen, um hier abwechselnd a) Selfies vor grünen Kaninchen oder sich bewegenden Skeletten zu knipsen, b) Buddha zu ehren, c) auf der tollsten Toiletten des Planeten ihr Geschäft zu verrichten – Sanifair ist dagegen ein Witz, d) etwas auf dem nahegelegenen Markt zu essen, e) Selfies vor Brunnen oder Statuen zu schießen, f) Lose zu kaufen, g) zum Frisör zu gehen (mitten in dem Trubel und Outdoor!), h) Heerscharen von Fische im Fluss zu füttern, i) Selfies vor Mönch-Wachsfiguren zu schießen oder j) einfach mit der ganzen Familie durch dieses Kuriositäten-Kabinett zu wandern. Letzteres am Besten mit T-Shirts im Familienlook. Mutter und Vater sowie das Kind tragen dann das gleiche T-Shirt mit dem selben Motiv. Das alles ist auf eine schöne Weise doch sehr verrückt – die anderen, nur vereinzelt sichtbaren westlichen Touristen laufen daher mit dem gleichen irritierten Blick wie wir durch dieses Spektakel.

Am zweiten Tag hatten wir dann übrigens nachmittags spontan genug von Steinen. Daher haben wir unsere Pläne kurzentschlossen über den Haufen geworfen, um zum Hotel Ayutthaya zu fahren. Dort kann man als Gast für 100 Baht den Pool nutzen. Nun ist uns ein Wat mit Steinen und hunderten (echten) Schildkröten entgangen – dafür wissen wir, wie toll es ist, an einem warmen Tag in Ayutthaya in einen kühlen Pool zu springen. Sehr! Toll!

Auch kulinarisch war Ayutthaya ein voller Erfolg. Zum Glück entdeckten wir gleich am ersten Tag einen kalten Kaffee-Dealer, der uns an beiden Tagen zum Frühstück mit leckerem Eiskaffee versorgte. Dazu gab es frittierte Bananen und frittierte Kartoffeln – eine schöne Abwechslung für unseren Gaumen. Abends sind wir beide Abende auf einen Nachtmarkt in der Nähe und haben uns den Gang links und rechts entlang durchgefressen (ja, das muss man mal so sagen und dazu stehen!). Es gab Chicken-Spieße, marinierte Schweine-Spieße, Chicken-Wings, frittierte Chicken-Haut, ein Würstchen mit gefülltem Reis, in Maisblätter gewickelten Klebe-Reis mit Banane, ein Omelett mit Meeresfrüchten, Pad Thai, Waffeln, Reisbälle mit Krabben, Ananas und Wassermelone. Jawohl! Zum Glück war unser Hotel gleich um die Ecke und so sind wir abends immer glücklich und zufrieden in unsere Betten gefallen.

Fazit: Myanmar

Jetzt ist es soweit. Mit Myanmar sind wir das erste Mal aus einem Land ausgereist – hierher werden wir erst einmal nicht zurückkommen. Zeit, um abseits der Reisewege noch einmal ein paar Gedanken festzuhalten.

Der Tourismus entsteht

Myanmar ist irgendwie noch jungfräulich, was den Tourismus angeht. Allerdings ist das alles weniger spektakulär und abenteuerlich als vorher vermutet. Man kommt überall an und überall weiter, es gibt an jedem Ort Geldautomaten, der Kyat wird überall akzeptiert (der Dollar ist so gut wie unnötig) und man kommt auch als ungeübter Backpacker / Individualtourist gut durchs Land.

Man merkt allerdings schon, dass der Tourismus erst entsteht. Abseits der auch von uns bereisten Hauptroute Yangon > Bagan > Mandalay > Inle Lake > Yangon gibt es sicherlich noch relativ unerschlossene Orte und die Begegnung mit Burmesen, die noch nicht oft westliche Touristen gesehen haben.

Es ist jedenfalls schön, die Öffnung mitzuerleben und zu sehen, dass sich dieses Land entwickelt.

Menschen

Myanmar ist schön wegen der Menschen, die man trifft. Dabei ist es zunächst einmal traurig, dass sich an den Haupt-Sehenswürdigkeiten bereits eine hohe Souvenirverkäufer-Dichte entwickelt hat. An manchen Orten wird man es kaum von einem zum nächsten Block schaffen, ohne nicht von einem Tuktuk- oder Taxi-Fahrer angesprochen zu werden. Und wer es durch alle wichtigen Pagoden schafft, ohne auch nur einmal von einem Verkäufer angesprochen zu werden, hat entweder größere Probleme oder kann sich wirklich äußerst unsichtbar machen. Von 100 Verkäufern nutzten übrigens die meisten die Ansprache „Where are you from?“, dicht gefolgt von „Where are you going?“.

Aber Myanmar lebt wie gesagt von besonderen Begegnungen mit Menschen, die einem nichts verkaufen wollen. Da waren z.B. Nan – unser fabelhafter Guide auf dem Weg zum Inle-Lake, der Kutschfahrer Jojo mit seinem Pferd Madonna und der alte Mann im Circle Train. Aber auch das freundliche Personal in den Hotels – mit einem überaus ehrlichen Lächeln und Menschen, die einem auf der Straße einfach Hallo sagen oder sich freuen, wenn sie einen sehen.

Orte und Landschaften

Wer einen Sonnenaufgang oder -untergang in Bagan oder am Inle Lake erlebt hat, wird sich wenigstens in diesem Moment in dieses Land verlieben. Schön ist auch, wenn man als stiller Beobachter die Stimmung in der Shwedagon Pagode aufsaugen darf – oder beobachten kann, mit welcher Hingabe in den Pagoden überall im Land Buddha Respekt gezollt wird. Und irgendwie ist es auch cool, durch die stickigen, staubigen und wuseligen Straßen – z.B. in Mandalay – zu laufen. Das fühlt sich an, als wenn man in einer Zwischenwelt zwischen diesem und letzten Jahrhundert stehen geblieben ist.

Transport

Spannend ist in Myanmar oft der Transport und damit die Frage, ob und wie man von A nach B kommt. Von Leuten, die man nur zum Teil versteht, kauft man sehr unecht aussehende Tickets für bis zum Schluss unbekannte Transportmittel von Busbahnhöfen, die unglaublich groß sind und mit Fahrern, die waghalsig Überholvorgänge ausführen.  Auch die Art des Transportmittels ändert sich immer wieder – wir hatten Taxis, Moped-Taxis, Kutschen, Fahrräder, Busse, Sprinter, E-Bikes sowie große Boote und kleine Motorboote.

Letztendlich hat bei uns alles ohne Probleme geklappt und wir sind gut und ohne nennenswerte Verzögerungen durchs Land gekommen.

Fazit

Myanmar war toll. Nun werden wir mal sehen, wie sich die anderen Länder ins Zeug werfen. Noch haben wir keinen Vergleich – sind aber sehr gespannt, wie groß die kulturellen Unterschiede sind und wie sehr sie uns auffallen. Myanmar war ein guter Start und wir freuen uns auf ebenso schöne und tolle Tage in Thailand!

Zurück in Yangon

Zurück in Yangon

Unsere Rundreise durch Myanmar endete mit einem 2tägigen Aufenthalt in Yangon. Gestern sind wir am frühen Morgen mit dem Nachtbus am außerhalb gelegenen Busbahnhof angekommen und dann mit dem Taxi in die Stadt gefahren.

Nach einer kleinen Auffrischung ging es dann auch schon gleich los. Wir sind zum sogenannten Circle Train gelaufen – dieser Zug umfährt Yangon in etwa 3 Stunden. Nach dem Kauf des Tickets (0,15ct pro Person) und einem Kaffee ging es zum Gleis. Wir hatten einige Menschen gefragt, an welchem Gleis (1 oder 2) wir einsteigen müssen. Irritiert sagte man uns mal dies und mal das. Wir sind zum meistgenannten Gleis gelaufen und haben dann auch verstanden, warum. Der nach beide Seiten offene Zug wird einfach von beiden Seiten bestiegen – notfalls über das andere Gleis hinweg.

Für die nächsten Stunden machten wir es ins in den unteren Klassen gemütlich. Ab und an wechselten wir das Abteil und bewunderten den Trubel. Immer wieder kamen Verkäufer in den Zug, die Kaugummis, Getränke, Süßigkeiten, Obst oder ganze Mahlzeiten verkauften. Für Menschen, die daran gewöhnt sind, dass der Brezelverkäufer zwischen Göttingen und Kassel angekündigt wird, ist dies erstmal sehr verstörend – aber natürlich praktisch, wenn einem das Essen direkt an den Platz gebracht wird. Natürlich gab es auch draußen viel zu sehen – die Landschaft wurde zwischendurch ländlicher und wir fuhren mal an reicheren, meist jedoch an ärmeren Gegenden vorbei. Am spannendsten war vielleicht die Begegnung mit „Willi“ – einem über 80 Jahre alten Burmesen, der sehr gut Englisch sprach und unsere Fragen geduldig beantwortete bzw. uns auch diverse Dinge fragte. Er hat 8 oder 9 Kinder und eben so viele Enkel, arbeitete beim Militär und war in den 50ern eine längere Zeit in England bzw. Deutschland (er kannte Düsseldorf und Frankfurt) stationiert. Das war irgendwie sehr bewegend und eine besondere Begegnung – wobei wir uns im Nachhinein fragten, welche Rolle er bei diversen geschichtlichen Ereignissen in Myanmar gespielt hat.

Am Ende wurde es noch einmal spannend. Luc – mit dem wir die Zugfahrt zusammen unternommen hatte – war auf einmal aus dem fahrenden Zug gesprungen. Wir haben es selbst nicht direkt gesehen und ein anwesender Tourist meinte zu uns, Luc hätte seine Sonnenbrille verloren und noch geschrien, dass er den nächsten Zug nimmt. Sowas erlebt man auch nicht alle Tage – und es geht auch nur, weil der Zug sehr gemächlich durch die Landschaft tuckert.

Nach der Zugfahrt ging es auf die Suche nach einem leckeres Mittagessen (eher erfolglos), über den schon bekannten Boyoke Market, auf die Suche nach einem Eis (salzig schmeckend) und dann für unsere temporäre Reisebegleitung auf die Suche nach einem Geschäft für Passfotos (gibt es nur dieses – oder sehr, sehr wenige!). Abends ging es dann zu fünft nach Chinatown, wo wir an diversen Straßenständen aßen.

Tag 2

Am nächsten morgen verabschiedeten wir Luc, Jo und Franziska. Julia und ich entschieden uns dafür, der wirklich drückenden und schwülen Hitze aus dem Weg zu gehen – mit dem Taxi ging es zum modernsten Einkaufscenter von Yangon, dem Taw Win Center. Hier angekommen stöberten wir in diversen Läden und tranken ein leckeres süß-klebriges Getränk. Am spannendsten war wohl, dass öfters der Strom ausfiel und dann das ganze Einkaufscenter im Dunkeln stand – einmal passierte dies alle paar Minuten. Die Verkäufer waren davon kaum irritiert und holten dann ihre Taschenrechner heraus. Spannend war auch, dass man von der Zahl der Verkäufer erschlagen wird. Gefühlt kommen auf einen Besucher fünf Verkäufer – die aber meist gelangweilt auf ihr Handy starren oder sich mit den anderen vier Verkäufern unterhalten. Wenn man doch das Interesse weckt, wird man dafür aber dann auf Schritt und Tritt durch den Laden verfolgt.

Durch die Hitze haben wir dann irgendwann todesmutig die Straßenseite gewechselt und sind in das nächste Einkaufscenter – nur um bald wieder zurückzukehren und im ursprünglichen Einkaufscenter unser Mittagessen einzunehmen. Noch mutiger haben wir dann schließlich unseren Aufenthalt in der großen Klimaanlage doch noch abgebrochen, um eine Post zu finden – scheinbar gibt es nur 2 oder 3 Postämter mit Briefkästen in der Stadt. Dann ging es mit dem Taxi heim, duschen und mit einem anderen Taxi zum Flughafen. Unsere Ausreise verlief problemlos und so warteten wir auf den Rückflug nach Bangkok. Voll mit Eindrücken von 13 Tagen Myanmar – aber dazu mehr im nächsten Blogpost!

 

2 Tage Trekking-Tour zum Inle-Lake

2 Tage Trekking-Tour zum Inle-Lake

Vorbei an süßen Puppies (Julia neigt dann meist dazu, kurz aufzujauchzen und die Hunde dann je nach Aussehen und dem Grad des vermuteten Flohbefalls zu streicheln) ging es heute am frühen Morgen zum Trekking-Büro von Sams Family. Sam ist eine Institution in Kalaw – es heißt, er hat die Tour zum Inle Lake vor vielen Jahren zum ersten Mal angeboten. Zusammen mit einem lokalen Guide wandert man 2 oder 3 Tage vom Bergdorf Kalaw zum tiefer gelegenen Inle-See und übernachtet zwischendurch bei einer Familie vor Ort.

 

Im Büro von Sams Family wurde unser Gepäck entgegengenommen und von dort zu unserem bereits gebuchten Hotel nach Nyaungshwe gefahren. Wir selbst wurden dann mit einem Pickup-Truck zusammen mit den 3 anderen Backpackern in unserer Gruppe zum Startpunkt unserer Wanderung gebracht. Durch die oft karge, aber doch abwechslungsreiche Landschaft und verschiedene Dörfer ging es dann immer weiter Richtung See. Zum Frühstück hielten wir bei einer Weberin, bei der man die in etwa drei Tagen Arbeit produzierten Umhänge-Taschen für umgerechnet etwa 3€ kaufen konnte.  Ein sehr leckeres Mittagessen gab es dann im Haus unseres Guides. Danach ging es dann viele weitere Hügel hinauf und herunter und schließlich zum Etappenziel in das kleine Dorf SchaueDenNamenVielleichtSpäterNach. Hier empfing uns eine lokale Familie, die für uns Fünf bereits ein Schlaflager eingerichtet hatte. Auf dem harten Boden sollten / durften wir die Nacht verbringen und dabei durch das offene Fenster den Mond betrachten. Vorher gab es wieder ein richtig leckeres Essen. Völlig übermüdet und an den natürlichen Tagesrhythmus der Einheimischen angepasst lagen wir schon gegen 20:30 Uhr in unserem Bettenlager.

 

Am nächsten Tag ging es gestärkt von einem Frühstück erst ganz anstrengend bergauf und danach eine längere Zeit über Stock und Stein und oft durch schattenlose Staubwüsten bergab zum See. Dort angekommen gab es in einem Restaurant Lunch und danach ging es mit dem Boot und ab sofort ohne unseren Guide weiter. Das Boot fuhr uns quer über den See nach Nyaungshwe – zu Fuß ging es dann zum Hotel. Nach einer warmen Dusche zur Entfernung der Staubschichten fielen wir schließlich ziemlich entkräftet in unsere Betten.

Fazit

Die Tour war eines der bisherigen Highlights unserer Reise. Wir hatten eine tolle Wandertruppe und es hat viel Spaß gemacht. Auch unser Guide Nan war super – er hat uns mit seinem guten Englisch viele Fragen zu Land & Leuten gut beantworten können. Moby war unser Koch und hat uns gut verköstigt. Es war zudem ein besonders schönes Erlebnis, eine einheimische Familie kennenzulernen und einen Einblick zu haben, wie diese im Jahr 2016 leben. Ohne Strom und nur mit einem Generator, der das Licht und den kleinen TV speist, ohne Kanalisation, mit einem Loch als Klo und einer Feuerstelle als Ofen, ohne Schränke und mit den wenigen persönlichen Gegenständen nur in einigen Kisten verteilt.

Da wird einem klar, wie dankbar man sein sollte, dass man zufällig in einem anderen Land geboren wurde – oder wie privilegiert man doch ist, dass man das alles erleben kann – um dann wieder in sein Hotel mit Klimaanlage und richtigem WC zurückzukehren.

Von Mandalay nach Kalaw – eine Busfahrt der anderen Art

Von Mandalay nach Kalaw – eine Busfahrt der anderen Art

Heute war einer dieser Reisetage, an dem wir meist den ganzen Tag unterwegs sind, um den Ort zu wechseln. Heute ging es von Mandalay mit dem Bus nach Kalaw– für die 212km Entfernung sollte der Bus laut Google Maps fünf Stunden benötigen.

Gefreut bei der Buchung hatten wir uns darüber, dass wir nicht mit einem Taxi zu irgendeinem außerhalb der Stadt liegenden Busbahnhof fahren müssen, sondern von einem Mini-Bus abgeholt werden. Dieser sollte um 8:30 Uhr kommen.

Dummerweise war es dann doch schon 8:00 Uhr, als dieser Mini-Bus kam und so haben wir unser zum Glück bereits gepacktes Gepäck schnell zusammengesucht und fluchtartig unser Hotelzimmer verlassen. Scheinbar ging es anderen Passagieren in dem Neunsitzer ähnlich – so warteten wir vor den meisten Hotels meistens 10 Minuten.

Trotzdem schafften wir es noch rechtzeitig zum Busbahnhof, wo unser Bus um 9 Uhr losfahren sollte. Unser Fahrer stieg ohne Erklärungen aus. Dann wurde es 10 vor 9. 5 vor Neun. Neun! 5 nach Neun…Dann kam unserer Fahrer wieder und stieg ohne etwas zu sagen ein…um dann weiterzufahren.

Wir wussten nicht so recht, ob wir es mit einem Entführungsfall zu tun hatten, ob der Fahrer den Weg zum Bus nicht wusste oder wir diesen verpasst hatten und ihn nun einholen wollten. Nachdem wir eine Stunde unterwegs waren und auf Google Maps ersichtlich war, dass die Route Richtung Kalaw stimmte, nahmen wir einfach an, dass dies wohl auch der Bus in Richtung Kalaw war.

Und ja – er brachte uns tatsächlich nach Kalaw. Hier ist noch erwähnenswert, dass die letzten 2 Stunden auf und ab durch Serpentinen, enge Kurven und Abgründe auf einer Seite ging. Unser Fahrer ließ sich davon nicht beeindrucken –  schnell ging es um die Kurven und wenn er überholen wollte und keine Einsicht hatte, hupte er einfach und setzte dann zum Überholen an. Meist ging dies auch gut – nur einmal hatten wir dummerweise ein entgegenkommendes Auto auf unserer Spur. Aber irgendwie ging alles gut (auch wenn dies in unseren Köpfen anders aussah) und schließlich kamen wir dann ja auch in Kalaw an.

Dort liefen wir noch ein wenig durch die Stadt, über den Markt, holten und ein Ticket für die morgige Trekking-Tour und aßen in einem hoch gelobten Nudel-Restaurant.

Sonnenuntergänge in Bagan

Sonnenuntergänge in Bagan

Gestern und heute waren wir in Bagan – dem Tal der Pagoden und einem der beeindruckendsten Ziele in Myanmar. Jeder Herrscher und jede sonst wie wichtige Persönlichkeit haben hier für die Nachwelt eine Pagode hinterlassen und so stehen hier 2000 große und kleine Tempel in allen möglichen Formen und Varianten.

Nach unserer Ankunft mit dem Nachtbus morgens um 5:30 Uhr sind wir kurz zum Hotel und dann gleich weiter, um soviel wie möglich zu sehen. Zunächst haben wir etwas umhergerätselt, wie wir uns am besten vor Ort fortbewegen. Zum Glück ist dann Jo-Jo mit Madonna vorgefahren. Die Namensvetterin einer berühmten Sängerin war ein Pferd und Jo-Jo der dazugehörige Kutscher. Die beiden haben uns also umhergefahren und an den wichtigsten Pagoden in der Nähe zwischen Alt-Bagan und Bagan angehalten. Insgesamt haben wir bestimmt 15 Pagoden gesehen, die ich jetzt nicht einzeln aufzählen werde. Meist sind wir jedenfalls runter von der Kutsche, Madonna konnte kurz verschnaufen, wir sind in die Pagode rein, vielleicht rauf (falls möglich), haben uns von unzähligen Souvenir-Verkäufern anquatschen lassen und sind dann wieder zurück zur Kutsche.

Abends war dann die spannende Frage, wie wir den Sonnenuntergang verbringen wollen. Abgeschreckt von der Touristenmenge auf der großen, dafür bekannten Shwehsandaw sind wir zu einer kleineren Pagode in der Nähe (Myauk Guni). Dort mussten wir mehrere Treppen nach oben und durch wirklich enge Durchgänge, um uns dann auf der Fassade Richtung Sonnenuntergang zu setzen. Dort saßen wir mit anderen Reisenden wie Hühner auf einer Stange und wäre einer gepurzelt, hätte es wohl eine große Kettenreaktion gegeben. Aber es war ein lohnenswertes, besonderes Schauspiel und wir haben gesehen, wie sich die Sonne über den Pagoden erst orange und dann leuchtend rot färbte, bevor sie langsam hinter den Bergen versank.

Am nächsten Morgen liehen wir uns E-Bikes. Dabei handelt es sich nicht wie ursprünglich angenommen um Fahrräder mit Motor-Unterstützung, sondern um eine Art Mopeds, die 50km/h schnell werden können. Diese waren wirklich angenehm zu fahren und es war spaßig, damit durch die Gegend und von Pagode zu Pagode zu fahren. So konnten wir heute größere Distanzen überwinden und zum Beispiel die näher an Nyaung U gelegenen Pagoden betrachten – z.B. den große Shwezigon-Tempel.

Hier hatten wir das große Glück, den Start einer Prozession mitzuerleben. Geschmückte Frauen und Kühe, Kinder auf Pferden sowie Wägen mit lauten Lautsprechern zogen an uns vorbei. Nach 5 Minuten war der Zug schon durch und alle Menschen gingen wieder an ihre Arbeit. Wir wissen nicht, was hier gefeiert wurde oder was der Zweck des ganzen war – aber es war sehr spannend.

Auch den Fluss und einen Schiffsanleger sowie die gestern links liegen gelassene Shwehsandaw Pagode fuhren wir heute an. Den Sonnenuntergang erlebten wir diesmal bei einer Pagode am Fluss (Lakananda) – dort führte die Sonne ihr Schauspiel wieder so eindrucksvoll durch wie gestern.

 

Hinweise für Reisende nach Bagan

  • Die Entrance Fee von Bagan wurde für uns nicht im Bus erhoben – man musste diese an gewissen Pagoden bezahlen – scheinbar etwas willkürlich oder nach Tageszeit (z.B. beim Sonnenuntergang an der Shwehsandaw). Preis sind 25.000 Kyat oder 25 Dollar, wobei ersteres zum aktuellen Kurs sinnvoller ist.
  • Wir fanden zwei Tage in Bagan mehr als ausreichend. Wir hatten sogar noch Zeit, für eine Stunde in den Pool zu springen. Weniger wäre wohl schon schade.
  • Kutsche fahren: Für ein langsames aber dafür bequemes Vorankommen im Schatten können wir Jo-jo und Madonna empfehlen. Jo-jo spricht nicht gut Englisch – aber er war sehr freundlich und wir konnten die Route gut mit ihm abstimmen. Er nimmt zwischen 20.000 und 25.000 Kyat, hat seinen Sitz in Neu-Bagan und seine Telefonnummer ist 09420329913 (oder 06165433). Grüßt ihn bitte lieb von Julia und Jens!
  • Wer lieber individuell von Pagode zu Pagode fährt, dem sei ein E-Bike Unsere haben jeweils 8.000 Kyat gekostet (ausgeliehen vom Hotel). Wir fanden die Kombination gut (am ersten Tag eine Tour und am zweiten dann die ausgebliebenen Pagoden abfahren)
  • Wenn ihr mehr Fragen habt, fragt gerne etwas in den Kommentaren!