Life of Pai (*)

Life of Pai (*)

„Ich habe die 709 Kurven nach Pai geschafft!“ So oder so ähnlich kann man hier im Norden von Thailand T-Shirts kaufen. Da wir entweder teilweise in Schwarzwaldnähe beheimatet sind bzw. schon so einige Österreich-Urlaube hinter uns hatten, hat uns dies jetzt nicht so beeindruckt und wir haben auf ein T-Shirt verzichtet. Spannend war die Fahrt nach Pai trotzdem. Gestern war ein einziger Reisetag. Zunächst sind wir im Bus von Sukthothai nach Chiang Mai gefahren. Diesmal ohne Probleme und mit viel Platz für uns, da der Bus nicht ganz ausgebucht war. In Chiang Mai haben wir dann am Busbahnhof einen Minibus nach Pai gebucht. Dieser war weniger schön, da wir in einem 13-Sitzer in der letzten Reihe mit 4 Leuten saßen und das schon sehr eng war – so schrecklich wie in einigen Blogs beschrieben war es aber dann nicht (auch wenn wir in der Raststätte aus der ein oder anderen Toilette gewisse Geräusche zu hören waren). Etwas ungewohnt ist es allerdings erstmal, wenn das Gepäck auf dem Wagen verschwindet – aber es ist nichts heruntergefallen 🙂

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Pool in Pai

Heute wollten wir endlich mal Urlaub vom Reisen nehmen. Ein Tag am Pool war angesagt! Und tatsächlich sind wir gleich nach dem Frühstück mit einem Handtuch bewaffnet zu diesem – und haben und in die Sonne gelegt bzw. im Pool abgekühlt. Unterbrochen haben wir unsere Entspannung nur, um mittags auf der anderen Straßenseite etwas zu essen oder abends in der Stadt etwas durch die Walking Street (eine Art Flaniermeile, bei der es links und rechts viel zu sehen bzw. essen gibt). Heute war übrigens ein Shake-Tag. Julia und ich haben insgesamt etwa 7 Frucht-Shakes (frisch zubereitet und so lecker!) oder Eiskaffees getrunken.

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(*) Diese Überschriften-Idee wurde relativ schamlos von einem gewissen U.S. aus O. entwendet.

 

Sukhothai (Watn datt fürn Wat?)

Sukhothai (Watn datt fürn Wat?)

Nach zwei sehr schönen Tagen in Ayutthaya ging es mit dem Bus nach Sukhothai. Die Fahrt dauerte etwa 5 Stunden und verlief relativ ereignislos, bis wir am vermeintlichen Ziel aus dem Bus geworfen wurden. Schnell stellten wir Reisende allerdings fest, dass wir uns keinesfalls in Alt-Sukhothai befanden (wie es als Ziel auf unseren Tickets stand), sondern in Neu-Sukhothai, etwa 15 km entfernt. Der Busfahrer wiegelte jegliche Beschwerde ab, meinte lapidar „same, same!“, warf unser Gepäck aus dem Bus und brauste davon. Da standen wir nun, abends um 20 Uhr, weit und breit kein Taxi in Sicht, lediglich zwei Tuk-Tuk-Fahrer, die wie die Aasgeier um uns kreisten. Wir waren ihnen ausgeliefert, und so bekam unser Fahrer am Ende 700 Baht dafür, dass er sieben Personen 15 km weit beförderte. Das ist übrigens normalerweise der Tagessatz eines Tuk-Tuk-Fahrers. Es war offensichtlich, dass der Busfahrer und die beiden Tuk-Tuk-Fahrer sich abgesprochen hatten…

Nach diesem schlechten Start hatten wir aber einen wirklich sehr schönen Tag in Sukhothai, das auch „die Wiege Thailands“ genannt wird. Da es hier so viel zu sehen gibt und wir nur einen Tag bleiben wollten, planten wir unsere Route vorher mehr oder weniger durch. Wir liehen uns Fahrräder in unserer Unterkunft, was ich nur empfehlen kann – die Sehenswürdigkeiten stehen teilweise weit auseinander, die Straßen sind für thailändische Verhältnisse in exzellentem Zustand und durch die vielen Bäume und Palmen fährt man oft im Schatten. Insgesamt ist das Areal (vor allem in der zentralen Zone) sehr gepflegt und sehr hübsch, mit den vielen Bäumen, Palmen und künstlich angelegten Seen. Der Historical Park Sukhothai ist in eine zentrale Zone mit den meisten Sehenswürdigkeiten sowie jeweils eine Zone im Norden, Süden, Westen und Osten eingeteilt. Man bezahlt pro Zone jeweils 100 Baht Eintritt (plus 10 Baht pro Fahrrad). Erstaunt (und entzückt!) hat uns, wie wenig Touristen hier unterwegs sind. Wir hatten wirklich oft ganze Tempelanlagen für uns alleine, manchmal waren noch ein oder zwei andere Menschen dort – die wir meistens schon von anderen Tempeln kannten, weil man sich immer wieder begegnete. Wir besichtigten zunächst die zentrale Zone mit Wat Traphang-Ngoen, Wat Sa-Si, Wat Sorasak und natürlich Wat Mahatat, den berühmtesten Tempel der zentralen Zone. Das war auch der einzige Ort, an dem uns einzelne Reisegruppen begegneten.

Außerhalb der zentralen Zone machten wir eine Eiskaffee-Pause und besuchten das Wat Traphang Thong Lang, um dort die Fische zu füttern (eine tolle Tradition in thailändischen Tempeln!) und den Fußabdruck Buddhas zu bestaunen (der Mann hat auf großem Fuß gelebt!). Anschließend fuhren wir in die nördliche Zone, wo wir zunächst Wat Phrapai Luang besichtigten, eine größere Tempelanlage, die viel weniger restauriert ist als die Tempel der zentralen Zone. Mein persönliches Highlight war Wat Si Chum mit der 15 Meter hohen Buddhastatue, die graziös die rechte Hand wie zur Maniküre ausstreckt. Passenderweise haben ihr Gläubige die Nägel mit Goldblättchen gülden gefärbt. Danach mussten wir erstmal für ein weiteres Eisgetränk anhalten, bevor wir die drei Kilometer bis zur Westzone radeln konnten, wo eher naturbelassene Tempel auf Hügeln im Wald auf uns warteten. Der Aufstieg zum Wat Saphan Hin ist beschwerlich (kein Wunder, dass König Ramkamhaeng ihn nur auf einem weißen Elefanten zurücklegte!), aber die Aussicht ist sehr schön. Als letztes besuchten wir Wat Khao Phra Bat Nai, eine Tempelruine mitten im Wald. Hier beschlossen wir, dass das jetzt erstmal die letzten Steine sein müssen, die wir uns anschauen. Ayutthaya und Sukhothai haben uns beide auf sehr unterschiedliche Weise fasziniert und total gefallen, aber irgendwann kann man die vielen Wats ja gar nicht mehr auseinanderhalten.

Mit dem Rad durch Ayutthaya

Mit dem Rad durch Ayutthaya

Ayutthaya. Welche eine Stadt! Von überall kommen die Menschen, um diese Weltstadt mit ihren 3 Königspalästen, 375 Tempelanlagen (Wats) und 94 Stadttoren zu bewundern. Franzosen, Portugiesen, Briten, Holländer und Japaner strömen in die Stadt – sie sind begeistert vom Glanz und der Architektur. Hier am Zusammenfluss dreier Flüsse fusst das Königreich von Siam und mehr als 1 Millionen Einwohner wohnen in ihrer Hauptstadt. 35 Könige regieren hier im Laufe der Jahrhunderte.

2016. Die Stadt hat nur noch 50.000 Einwohner. Aus den Königspalästen und Tempeln wurden Steinruinen – überall in der Stadt sind sie verteilt. Heute kommen Chinesen, Amerikaner und Deutsche in die Stadt und verlassen sie nach einigen Tagen wieder. So auch wir.

Nach unser Ankunft mit dem Zug aus Bangkok (sehr bequem in der 3.Klasse für 20 Baht oder umgerechnet 0,51ct pro Person) gehen wir zum Hotel und schwingen uns auf unsere Leihräder. Die Räder sind perfekt, um die Stadt zu entdecken. Überall gibt es etwas zu sehen, es gibt viel Grün und man kann am Wegesrand an einem Wat seiner Wahl anhalten. Unsere Wahl-Wats waren Wat Maha That (viele Steine und ein Buddhagesicht in einem Baum mit vielen Chinesen davor), Wat Ratchaburana (noch mehr Steine) und Wat Phra Si Sanphet (der wohl schönste Tempel mit tollen Sonnenuntergangs-Steine-Motiven) an Tag 1 sowie Wat Lokayasutharam (ein liegender Buddha aus Stein), Wat Kasattrathirat (ein neuerer Tempel mit modernen Steinen), Wat Tha Ka Rong (Steine mit einem Vergnügungspark / Markt drumherum) sowie Wat Chaiwatthanarm (Steine am Fluss) an Tag 2. Die meisten Wats liegen am oder im Rama Park. Es ist wunderbar, hier entlang zu fahren. Über steile Steinbrücken geht es über den See und man findet hier und dort ein schattiges Plätzchen zum Ausruhen.

Ein besonderes Highlight unserer Entdeckungen war am 1.Tag Wat Phra Si Sanphet – hier knipsten wir die Speicherkarte unsere Digitalkamera voll und beobachteten im Detail, wie die Sonne ganz langsam am Horizont versank. Am zweiten Tag war der Besuch des Wat Tha Ka Rong ein besonderes Erlebnis. Es war die Kategorie Erlebnis-welches-einen-verdutzt-zurücklässt. In diesem Wat und drumherum war ein Art religiöses Disneyland errichtet wurden. Überall Kitsch und Glanz und Licht und seltsame Figuren und Skulpturen. Ganz Ayutthaya war am Sonntagnachmittag auf den Beinen, um hier abwechselnd a) Selfies vor grünen Kaninchen oder sich bewegenden Skeletten zu knipsen, b) Buddha zu ehren, c) auf der tollsten Toiletten des Planeten ihr Geschäft zu verrichten – Sanifair ist dagegen ein Witz, d) etwas auf dem nahegelegenen Markt zu essen, e) Selfies vor Brunnen oder Statuen zu schießen, f) Lose zu kaufen, g) zum Frisör zu gehen (mitten in dem Trubel und Outdoor!), h) Heerscharen von Fische im Fluss zu füttern, i) Selfies vor Mönch-Wachsfiguren zu schießen oder j) einfach mit der ganzen Familie durch dieses Kuriositäten-Kabinett zu wandern. Letzteres am Besten mit T-Shirts im Familienlook. Mutter und Vater sowie das Kind tragen dann das gleiche T-Shirt mit dem selben Motiv. Das alles ist auf eine schöne Weise doch sehr verrückt – die anderen, nur vereinzelt sichtbaren westlichen Touristen laufen daher mit dem gleichen irritierten Blick wie wir durch dieses Spektakel.

Am zweiten Tag hatten wir dann übrigens nachmittags spontan genug von Steinen. Daher haben wir unsere Pläne kurzentschlossen über den Haufen geworfen, um zum Hotel Ayutthaya zu fahren. Dort kann man als Gast für 100 Baht den Pool nutzen. Nun ist uns ein Wat mit Steinen und hunderten (echten) Schildkröten entgangen – dafür wissen wir, wie toll es ist, an einem warmen Tag in Ayutthaya in einen kühlen Pool zu springen. Sehr! Toll!

Auch kulinarisch war Ayutthaya ein voller Erfolg. Zum Glück entdeckten wir gleich am ersten Tag einen kalten Kaffee-Dealer, der uns an beiden Tagen zum Frühstück mit leckerem Eiskaffee versorgte. Dazu gab es frittierte Bananen und frittierte Kartoffeln – eine schöne Abwechslung für unseren Gaumen. Abends sind wir beide Abende auf einen Nachtmarkt in der Nähe und haben uns den Gang links und rechts entlang durchgefressen (ja, das muss man mal so sagen und dazu stehen!). Es gab Chicken-Spieße, marinierte Schweine-Spieße, Chicken-Wings, frittierte Chicken-Haut, ein Würstchen mit gefülltem Reis, in Maisblätter gewickelten Klebe-Reis mit Banane, ein Omelett mit Meeresfrüchten, Pad Thai, Waffeln, Reisbälle mit Krabben, Ananas und Wassermelone. Jawohl! Zum Glück war unser Hotel gleich um die Ecke und so sind wir abends immer glücklich und zufrieden in unsere Betten gefallen.

Fazit: Myanmar

Jetzt ist es soweit. Mit Myanmar sind wir das erste Mal aus einem Land ausgereist – hierher werden wir erst einmal nicht zurückkommen. Zeit, um abseits der Reisewege noch einmal ein paar Gedanken festzuhalten.

Der Tourismus entsteht

Myanmar ist irgendwie noch jungfräulich, was den Tourismus angeht. Allerdings ist das alles weniger spektakulär und abenteuerlich als vorher vermutet. Man kommt überall an und überall weiter, es gibt an jedem Ort Geldautomaten, der Kyat wird überall akzeptiert (der Dollar ist so gut wie unnötig) und man kommt auch als ungeübter Backpacker / Individualtourist gut durchs Land.

Man merkt allerdings schon, dass der Tourismus erst entsteht. Abseits der auch von uns bereisten Hauptroute Yangon > Bagan > Mandalay > Inle Lake > Yangon gibt es sicherlich noch relativ unerschlossene Orte und die Begegnung mit Burmesen, die noch nicht oft westliche Touristen gesehen haben.

Es ist jedenfalls schön, die Öffnung mitzuerleben und zu sehen, dass sich dieses Land entwickelt.

Menschen

Myanmar ist schön wegen der Menschen, die man trifft. Dabei ist es zunächst einmal traurig, dass sich an den Haupt-Sehenswürdigkeiten bereits eine hohe Souvenirverkäufer-Dichte entwickelt hat. An manchen Orten wird man es kaum von einem zum nächsten Block schaffen, ohne nicht von einem Tuktuk- oder Taxi-Fahrer angesprochen zu werden. Und wer es durch alle wichtigen Pagoden schafft, ohne auch nur einmal von einem Verkäufer angesprochen zu werden, hat entweder größere Probleme oder kann sich wirklich äußerst unsichtbar machen. Von 100 Verkäufern nutzten übrigens die meisten die Ansprache „Where are you from?“, dicht gefolgt von „Where are you going?“.

Aber Myanmar lebt wie gesagt von besonderen Begegnungen mit Menschen, die einem nichts verkaufen wollen. Da waren z.B. Nan – unser fabelhafter Guide auf dem Weg zum Inle-Lake, der Kutschfahrer Jojo mit seinem Pferd Madonna und der alte Mann im Circle Train. Aber auch das freundliche Personal in den Hotels – mit einem überaus ehrlichen Lächeln und Menschen, die einem auf der Straße einfach Hallo sagen oder sich freuen, wenn sie einen sehen.

Orte und Landschaften

Wer einen Sonnenaufgang oder -untergang in Bagan oder am Inle Lake erlebt hat, wird sich wenigstens in diesem Moment in dieses Land verlieben. Schön ist auch, wenn man als stiller Beobachter die Stimmung in der Shwedagon Pagode aufsaugen darf – oder beobachten kann, mit welcher Hingabe in den Pagoden überall im Land Buddha Respekt gezollt wird. Und irgendwie ist es auch cool, durch die stickigen, staubigen und wuseligen Straßen – z.B. in Mandalay – zu laufen. Das fühlt sich an, als wenn man in einer Zwischenwelt zwischen diesem und letzten Jahrhundert stehen geblieben ist.

Transport

Spannend ist in Myanmar oft der Transport und damit die Frage, ob und wie man von A nach B kommt. Von Leuten, die man nur zum Teil versteht, kauft man sehr unecht aussehende Tickets für bis zum Schluss unbekannte Transportmittel von Busbahnhöfen, die unglaublich groß sind und mit Fahrern, die waghalsig Überholvorgänge ausführen.  Auch die Art des Transportmittels ändert sich immer wieder – wir hatten Taxis, Moped-Taxis, Kutschen, Fahrräder, Busse, Sprinter, E-Bikes sowie große Boote und kleine Motorboote.

Letztendlich hat bei uns alles ohne Probleme geklappt und wir sind gut und ohne nennenswerte Verzögerungen durchs Land gekommen.

Fazit

Myanmar war toll. Nun werden wir mal sehen, wie sich die anderen Länder ins Zeug werfen. Noch haben wir keinen Vergleich – sind aber sehr gespannt, wie groß die kulturellen Unterschiede sind und wie sehr sie uns auffallen. Myanmar war ein guter Start und wir freuen uns auf ebenso schöne und tolle Tage in Thailand!

Zurück in Yangon

Zurück in Yangon

Unsere Rundreise durch Myanmar endete mit einem 2tägigen Aufenthalt in Yangon. Gestern sind wir am frühen Morgen mit dem Nachtbus am außerhalb gelegenen Busbahnhof angekommen und dann mit dem Taxi in die Stadt gefahren.

Nach einer kleinen Auffrischung ging es dann auch schon gleich los. Wir sind zum sogenannten Circle Train gelaufen – dieser Zug umfährt Yangon in etwa 3 Stunden. Nach dem Kauf des Tickets (0,15ct pro Person) und einem Kaffee ging es zum Gleis. Wir hatten einige Menschen gefragt, an welchem Gleis (1 oder 2) wir einsteigen müssen. Irritiert sagte man uns mal dies und mal das. Wir sind zum meistgenannten Gleis gelaufen und haben dann auch verstanden, warum. Der nach beide Seiten offene Zug wird einfach von beiden Seiten bestiegen – notfalls über das andere Gleis hinweg.

Für die nächsten Stunden machten wir es ins in den unteren Klassen gemütlich. Ab und an wechselten wir das Abteil und bewunderten den Trubel. Immer wieder kamen Verkäufer in den Zug, die Kaugummis, Getränke, Süßigkeiten, Obst oder ganze Mahlzeiten verkauften. Für Menschen, die daran gewöhnt sind, dass der Brezelverkäufer zwischen Göttingen und Kassel angekündigt wird, ist dies erstmal sehr verstörend – aber natürlich praktisch, wenn einem das Essen direkt an den Platz gebracht wird. Natürlich gab es auch draußen viel zu sehen – die Landschaft wurde zwischendurch ländlicher und wir fuhren mal an reicheren, meist jedoch an ärmeren Gegenden vorbei. Am spannendsten war vielleicht die Begegnung mit „Willi“ – einem über 80 Jahre alten Burmesen, der sehr gut Englisch sprach und unsere Fragen geduldig beantwortete bzw. uns auch diverse Dinge fragte. Er hat 8 oder 9 Kinder und eben so viele Enkel, arbeitete beim Militär und war in den 50ern eine längere Zeit in England bzw. Deutschland (er kannte Düsseldorf und Frankfurt) stationiert. Das war irgendwie sehr bewegend und eine besondere Begegnung – wobei wir uns im Nachhinein fragten, welche Rolle er bei diversen geschichtlichen Ereignissen in Myanmar gespielt hat.

Am Ende wurde es noch einmal spannend. Luc – mit dem wir die Zugfahrt zusammen unternommen hatte – war auf einmal aus dem fahrenden Zug gesprungen. Wir haben es selbst nicht direkt gesehen und ein anwesender Tourist meinte zu uns, Luc hätte seine Sonnenbrille verloren und noch geschrien, dass er den nächsten Zug nimmt. Sowas erlebt man auch nicht alle Tage – und es geht auch nur, weil der Zug sehr gemächlich durch die Landschaft tuckert.

Nach der Zugfahrt ging es auf die Suche nach einem leckeres Mittagessen (eher erfolglos), über den schon bekannten Boyoke Market, auf die Suche nach einem Eis (salzig schmeckend) und dann für unsere temporäre Reisebegleitung auf die Suche nach einem Geschäft für Passfotos (gibt es nur dieses – oder sehr, sehr wenige!). Abends ging es dann zu fünft nach Chinatown, wo wir an diversen Straßenständen aßen.

Tag 2

Am nächsten morgen verabschiedeten wir Luc, Jo und Franziska. Julia und ich entschieden uns dafür, der wirklich drückenden und schwülen Hitze aus dem Weg zu gehen – mit dem Taxi ging es zum modernsten Einkaufscenter von Yangon, dem Taw Win Center. Hier angekommen stöberten wir in diversen Läden und tranken ein leckeres süß-klebriges Getränk. Am spannendsten war wohl, dass öfters der Strom ausfiel und dann das ganze Einkaufscenter im Dunkeln stand – einmal passierte dies alle paar Minuten. Die Verkäufer waren davon kaum irritiert und holten dann ihre Taschenrechner heraus. Spannend war auch, dass man von der Zahl der Verkäufer erschlagen wird. Gefühlt kommen auf einen Besucher fünf Verkäufer – die aber meist gelangweilt auf ihr Handy starren oder sich mit den anderen vier Verkäufern unterhalten. Wenn man doch das Interesse weckt, wird man dafür aber dann auf Schritt und Tritt durch den Laden verfolgt.

Durch die Hitze haben wir dann irgendwann todesmutig die Straßenseite gewechselt und sind in das nächste Einkaufscenter – nur um bald wieder zurückzukehren und im ursprünglichen Einkaufscenter unser Mittagessen einzunehmen. Noch mutiger haben wir dann schließlich unseren Aufenthalt in der großen Klimaanlage doch noch abgebrochen, um eine Post zu finden – scheinbar gibt es nur 2 oder 3 Postämter mit Briefkästen in der Stadt. Dann ging es mit dem Taxi heim, duschen und mit einem anderen Taxi zum Flughafen. Unsere Ausreise verlief problemlos und so warteten wir auf den Rückflug nach Bangkok. Voll mit Eindrücken von 13 Tagen Myanmar – aber dazu mehr im nächsten Blogpost!

 

Am und auf dem Inle Lake

Am und auf dem Inle Lake

Nachdem wir uns nach der zweitägigen Trekking-Tour einigermaßen gesäubert und entstaubt hatten, fielen wir erstmal vorübergehend im Hotelbett ins Koma. Wir erhoben uns nur, um mit unseren Mit-Wanderern Francisca, Luke und Joe abends Essen zu gehen.

Für den nächsten Tag hatten wir fünf einen Tagesausflug mit dem Boot auf dem Inle Lake geplant. Wir trafen uns schon um sechs Uhr morgens, um den Sonnenaufgang vom See aus zu bewundern. Das hat sich auch wirklich gelohnt, weil so früh noch kaum Touristenboote unterwegs sind, man die Fischer bei der Arbeit in ihren kleinen Booten beobachten kann und die Kulisse wirklich beeindruckend ist. Wir waren sehr froh, dass wir das erlebt hatten, denn der nächste Teil der Tour entsprach eher einer Kaffeefahrt: Wir wurden mit dem Boot von Handwerksbetrieb zu Handwerksbetrieb gefahren, wo man uns die Herstellung verschiedener Waren vorführte, um uns dann mit unterschiedlicher Nachdrücklichkeit selbige verkaufen zu wollen. Trotzdem war es interessant, etwas über die Herstellung von Silberschmuck, handgerollten Zigaretten (die wir probieren durften) und edlen Stoffen zu erfahren. Und bei der Fahrt von Shop zu Shop sahen wir den Einheimischen bei ihrem Leben am und vor allem im Wasser zu – sie wohnen in Holzhäuser auf Stelzen, fahren überall mit ihren kleinen Holzbooten hin und bewirtschaften schwimmende Gärten. Sogar ihre Tiere leben teilweise auf dem Wasser: Wir sahen eine kleine Hühnergemeinschaft, die auf einem schwimmenden Stück Rasen in den Wellen schaukelte und pickte.

Etwas skurril war der Abstecher zu den Paduang, den „long-necked-women“, die mit vielen goldenen Ringen ihren Hals immer weiter dehnen. Wir wurden zu einem Shop gefahren, wo zwei junge und eine ältere langhalsige Frau etwas lustlos an einer Art Webstuhl hantierten, ganz offensichtlich nur als Fotomotiv für die Touristen. Später erfuhren wir von einem anderen Reisenden, dass diese Frauen eigentlich gar nicht wirklich dort leben, sondern nur als Touristenattraktion dort „ausgestellt“ werden…

Außer Handwerksbetrieben sahen wir ein schönes hölzernes Kloster namens Nga Phe Kyanug, das dafür bekannt ist, dass Mönche den dort lebenden Katzen beigebracht haben, durch Reifen zu springen. Als wir da waren, lagen sie aber nur faul herum. Im Kloster ging es emsig zu, da gerade Vollmond war und das für die Burmesen ein besonderer Tag ist. Wir wurden von einer Familie eingeladen, mit ihnen Tee zu trinken und einen süßen Reisbrei zu essen. Wir konnten uns nur mit Händen und Füßen verständigen, hatten dabei aber viel Spaß. Auf beiden Seiten wurden viele Fotos geschossen.

Auch eine Pagode darf natürlich nicht fehlen: Wir besichtigten die Phaung Daw Oo Pagode, in der sich fünf Buddha-Statuen befinden, die aber mittlerweile vom vielen Blattgold, das die Besucher aufgebracht haben, nicht mehr als solche erkennbar sind (Jens durfte sogar auch Blattgold anbringen – er ging nach vorne und ein Mönch gab ihm welches zum Anbringen). Im Herbst werden die fünf Statuen immer im Rahmen eines großen Pagoden-Festes von einem prächtig geschmückten goldenen Schiff, das wir ebenfalls besichtigten, von Dorf zu Dorf gefahren.

Nach unserer Rückkehr nach Nyaungshwe gab es einen erfrischenden Mojito und ein leckeres Abendessen in einer größeren Runde mit weiteren Backpackern, die wie wir von Kalaw nach Nyaungshwe gewandert sind.

Am nächsten Morgen besuchten Jens und ich den Wochenmarkt (Mingalar Market), auf dem es neben Haushaltswaren alle mögliche Arten Gemüse, Obst, Fleisch und Fisch zu kaufen gab. Wieder einmal wunderten wir uns über die hygienischen Bedingungen – Fleisch und Fisch auf dem Boden in der prallen Sonne, dazwischen laufen Hunde und Katzen -, probierten uns aber trotzdem mutig durch die Reihen. Danach genehmigten wir uns eine traditionelle burmesische Massage, die hier nämlich ganz besonders gut sein soll. Eine ganze Stunde wurden wir von Kopf bis Fuß durchgeknetet, ein nicht ganz schmerzfreies, aber doch sehr entspannendes Erlebnis. Etwas nervös gemacht haben uns die Backpacker vom Kochkurs direkt vor der Massage-Bambushütte, die sich beim Kochen über bei Massagen entstandene Verletzungen unterhielten.

Entspannt und verletzungsfrei tranken wir noch ein Milkshake nach dem Mittagessen, bevor wir ins Hotel zurückkehrten, wo uns ein Shuttle abholen und zum Busbahnhof bringen sollte. Als der Shuttle nach über einer Stunde Verspätung noch nicht in Sicht war und der Nachtbus nach Yangon in 25 Minuten fahren sollte, wurden wir etwas panisch. Aber die (übrigens sehr nette) Hotelchefin meinte, dass alles seinen Weg geht – und tatsächlich wurden wir doch noch abgeholt, um dann nach einer dreiminütigen Fahrt ca. 800 Meter entfernt am Bus abgesetzt zu werden. Da hat sich die Warterei ja gelohnt.

Das Personal in unserem Hotel war übrigens diesmal besonders freundlich. Sobald wir nachmittags oder abends dort eintrafen, brachte man uns kühle Säfte – bei jeglichen Fragen wurde uns schnell geholfen und am letzten Tag durften wir – obwohl bereits ausgecheckt – vor unserer Busfahrt sogar nochmal duschen. Bei der Verabschiedung wurde sich aufgestellt und dann gewunken – wie schön!

2 Tage Trekking-Tour zum Inle-Lake

2 Tage Trekking-Tour zum Inle-Lake

Vorbei an süßen Puppies (Julia neigt dann meist dazu, kurz aufzujauchzen und die Hunde dann je nach Aussehen und dem Grad des vermuteten Flohbefalls zu streicheln) ging es heute am frühen Morgen zum Trekking-Büro von Sams Family. Sam ist eine Institution in Kalaw – es heißt, er hat die Tour zum Inle Lake vor vielen Jahren zum ersten Mal angeboten. Zusammen mit einem lokalen Guide wandert man 2 oder 3 Tage vom Bergdorf Kalaw zum tiefer gelegenen Inle-See und übernachtet zwischendurch bei einer Familie vor Ort.

 

Im Büro von Sams Family wurde unser Gepäck entgegengenommen und von dort zu unserem bereits gebuchten Hotel nach Nyaungshwe gefahren. Wir selbst wurden dann mit einem Pickup-Truck zusammen mit den 3 anderen Backpackern in unserer Gruppe zum Startpunkt unserer Wanderung gebracht. Durch die oft karge, aber doch abwechslungsreiche Landschaft und verschiedene Dörfer ging es dann immer weiter Richtung See. Zum Frühstück hielten wir bei einer Weberin, bei der man die in etwa drei Tagen Arbeit produzierten Umhänge-Taschen für umgerechnet etwa 3€ kaufen konnte.  Ein sehr leckeres Mittagessen gab es dann im Haus unseres Guides. Danach ging es dann viele weitere Hügel hinauf und herunter und schließlich zum Etappenziel in das kleine Dorf SchaueDenNamenVielleichtSpäterNach. Hier empfing uns eine lokale Familie, die für uns Fünf bereits ein Schlaflager eingerichtet hatte. Auf dem harten Boden sollten / durften wir die Nacht verbringen und dabei durch das offene Fenster den Mond betrachten. Vorher gab es wieder ein richtig leckeres Essen. Völlig übermüdet und an den natürlichen Tagesrhythmus der Einheimischen angepasst lagen wir schon gegen 20:30 Uhr in unserem Bettenlager.

 

Am nächsten Tag ging es gestärkt von einem Frühstück erst ganz anstrengend bergauf und danach eine längere Zeit über Stock und Stein und oft durch schattenlose Staubwüsten bergab zum See. Dort angekommen gab es in einem Restaurant Lunch und danach ging es mit dem Boot und ab sofort ohne unseren Guide weiter. Das Boot fuhr uns quer über den See nach Nyaungshwe – zu Fuß ging es dann zum Hotel. Nach einer warmen Dusche zur Entfernung der Staubschichten fielen wir schließlich ziemlich entkräftet in unsere Betten.

Fazit

Die Tour war eines der bisherigen Highlights unserer Reise. Wir hatten eine tolle Wandertruppe und es hat viel Spaß gemacht. Auch unser Guide Nan war super – er hat uns mit seinem guten Englisch viele Fragen zu Land & Leuten gut beantworten können. Moby war unser Koch und hat uns gut verköstigt. Es war zudem ein besonders schönes Erlebnis, eine einheimische Familie kennenzulernen und einen Einblick zu haben, wie diese im Jahr 2016 leben. Ohne Strom und nur mit einem Generator, der das Licht und den kleinen TV speist, ohne Kanalisation, mit einem Loch als Klo und einer Feuerstelle als Ofen, ohne Schränke und mit den wenigen persönlichen Gegenständen nur in einigen Kisten verteilt.

Da wird einem klar, wie dankbar man sein sollte, dass man zufällig in einem anderen Land geboren wurde – oder wie privilegiert man doch ist, dass man das alles erleben kann – um dann wieder in sein Hotel mit Klimaanlage und richtigem WC zurückzukehren.

Von Mandalay nach Kalaw – eine Busfahrt der anderen Art

Von Mandalay nach Kalaw – eine Busfahrt der anderen Art

Heute war einer dieser Reisetage, an dem wir meist den ganzen Tag unterwegs sind, um den Ort zu wechseln. Heute ging es von Mandalay mit dem Bus nach Kalaw– für die 212km Entfernung sollte der Bus laut Google Maps fünf Stunden benötigen.

Gefreut bei der Buchung hatten wir uns darüber, dass wir nicht mit einem Taxi zu irgendeinem außerhalb der Stadt liegenden Busbahnhof fahren müssen, sondern von einem Mini-Bus abgeholt werden. Dieser sollte um 8:30 Uhr kommen.

Dummerweise war es dann doch schon 8:00 Uhr, als dieser Mini-Bus kam und so haben wir unser zum Glück bereits gepacktes Gepäck schnell zusammengesucht und fluchtartig unser Hotelzimmer verlassen. Scheinbar ging es anderen Passagieren in dem Neunsitzer ähnlich – so warteten wir vor den meisten Hotels meistens 10 Minuten.

Trotzdem schafften wir es noch rechtzeitig zum Busbahnhof, wo unser Bus um 9 Uhr losfahren sollte. Unser Fahrer stieg ohne Erklärungen aus. Dann wurde es 10 vor 9. 5 vor Neun. Neun! 5 nach Neun…Dann kam unserer Fahrer wieder und stieg ohne etwas zu sagen ein…um dann weiterzufahren.

Wir wussten nicht so recht, ob wir es mit einem Entführungsfall zu tun hatten, ob der Fahrer den Weg zum Bus nicht wusste oder wir diesen verpasst hatten und ihn nun einholen wollten. Nachdem wir eine Stunde unterwegs waren und auf Google Maps ersichtlich war, dass die Route Richtung Kalaw stimmte, nahmen wir einfach an, dass dies wohl auch der Bus in Richtung Kalaw war.

Und ja – er brachte uns tatsächlich nach Kalaw. Hier ist noch erwähnenswert, dass die letzten 2 Stunden auf und ab durch Serpentinen, enge Kurven und Abgründe auf einer Seite ging. Unser Fahrer ließ sich davon nicht beeindrucken –  schnell ging es um die Kurven und wenn er überholen wollte und keine Einsicht hatte, hupte er einfach und setzte dann zum Überholen an. Meist ging dies auch gut – nur einmal hatten wir dummerweise ein entgegenkommendes Auto auf unserer Spur. Aber irgendwie ging alles gut (auch wenn dies in unseren Köpfen anders aussah) und schließlich kamen wir dann ja auch in Kalaw an.

Dort liefen wir noch ein wenig durch die Stadt, über den Markt, holten und ein Ticket für die morgige Trekking-Tour und aßen in einem hoch gelobten Nudel-Restaurant.

Mandalay

Mandalay

Am Donnerstag, den 18. Februar brachen wir in aller Frühe mit dem Boot von Bagan in Richtung Mandalay auf. Die Fahrt sollte 12 Stunden dauern, Abfahrt war um 5:30. Die ersten drei Stunden froren wir trotz der bereitgestellten Decken ziemlich, aber bald nach Sonnenaufgang wurde es wieder gewohnt heiß – und am Ende des Tages sollte ich einen amüsanten halbseitigen Sonnenbrand im Gesicht haben. Leider war die Uferlandschaft nicht so spannend, wie wir uns das erhofft hatten, aber ab und zu sahen wir ein Dorf mit am Wasser spielenden Kindern und Wäsche waschenden Frauen. Auch auf dem Fluss war allerhand los, und vor allem die Besatzung der kleinen einheimischen Boote bestaunte unsere touristengefüllte Fähre ausgiebig.

Kurz nach 17 Uhr kam das Boot am Pier von Mandalay an. Da die Sonne bald untergehen würde, setzten wir uns in eine nahegelegene Bier-Bar mit Blick auf den von Booten unterschiedlicher Größe eifrig befahrenen Fluss und die darüber untergehende Sonne. Zusammen mit der Hauskatze genossen wir dieses Spektakel. Anschließend warfen wir unser Gepäck nur kurz im Hotel ab, bevor wir bei einem von unserem Reiseführer empfohlenen indischen Straßenrestaurant ein ausgesprochen leckeres Abendessen einnahmen.

Leider bekam Jens das Essen aber nicht so gut, sodass ich am Freitag bei der Besichtigung von Mandalay weitestgehend auf mich allein gestellt war. Das war aber auch mal eine interessante Erfahrung! Nach dem Frühstück lieh ich mir ein Fahrrad und fuhr zum Zay Cho Market, dem größten Markt Mandalays in einem wirklich extrem hässlichen Hochhaus. Auch auf die dort verkauften Artikel traf diese Beschreibung größtenteils zu, sodass ich mich dort nicht lange aufhielt. Viel interessanter war der große Lebensmittelmarkt hinter dem Hochhaus: Hier wurden an zahllosen Ständen alle erdenklichen Dinge verkauft – ganze Hühner, Fleischteile, frischer und getrockneter Fisch, Obst, Gemüse, Kräuter und Gewürze…

Nach meiner Rückkehr ins Hotel fuhren Jens und ich mit dem Taxi zur Mahamuni Pagode im Süden der Stadt. Hier gibt es einen der wichtigsten Heiligtümer des Landes zu besichtigen: Eine große Buddhafigur, die seit vielen Jahren von Gläubigen liebevoll mit großer Mengen Goldplättchen dekoriert wird, sodass ihre Glieder schon ganz unförmig sind. Die Schätzungen, wie viele Tonnen Gold hier schon gespendet wurden, gehen weit auseinander. Als Frau durfte ich den offenen Saal, in dem der Buddha steht, leider nicht betreten, selbst zu nahe heran durfte ich nicht. Frauen dürfen die Statue nur aus der Ferne anbeten bzw. ihr Mienenspiel per Live-Übertragung auf mehreren Bildschirmen verfolgen.

Hinterher ging es für mich wieder alleine mit dem Fahrrad weiter. Fahrradfahren ist in Mandalay aufgrund des starken Verkehrs und der maroden Straßenverhältnisse wirklich ein Abenteuer. Dazu kommt, dass sich niemand an irgendwelche Verkehrsregeln zu halten scheint (oder ich habe sie einfach nicht verstanden). Trotzdem lernt man eine Stadt mit dem Fahrrad natürlich ganz anders kennen und trotz des Nervenkitzels hatte ich eine Menge Spaß. Ich besichtigte das Shwenandaw Kloster, das komplett aus mit kunstvollen Schnitzereien verziertem Holz besteht, und anschließend das benachbarte Ahtumashi Monastery. Auf dem Weg dorthin wäre ich fast mit einer Ziege kollidiert. Als nächstes betrat ich durch das einzige für Touristen geöffnete Tor der Palastmauer im Osten. Ich besichtigte den durch einen Brand vernichteten und nicht besonders authentisch rekonstruierten Königspalast (Wellblech und Bronzefarbe statt Holzziegel und Blattgold), der zwar nicht sooo beeindruckend und schön, aber doch einigermaßen interessant war – außerdem bot er Schatten in der Mittagshitze. Eigentlich hätte ich ihn nicht besichtigt, aber da ich im Shwenandaw Kloster sowieso ein Ticket für alle Sehenswürdigkeiten der Stadt kaufen musste (10.000 Kyat für 5 Tage), konnte ich es mir genauso gut mal anschauen.

Als nächstes radelte ich zur Kuthadow Pagode, wo es „das größte Buch der Welt“ (hunderte beschrifteter Steintafeln jeweils einzeln in kleinen weißen Häuschen) und einen 150 Jahre alten Baum zu bewundern gab.

Zum krönenden Abschluss des Tages wollte ich den Mandalay Hill erklimmen, von dem aus man einen tollen Blick über die Stadt hat und einen besonders schönen Sonnenuntergang erleben kann. Die tausend Stufen bei dieser Hitze machten mir ganz schön zu schaffen, zumal ein eifriger und freundlicher Mönch mich auf dem Weg nach oben begleitete, um bei einem Schwätzchen sein Englisch zu verbessern (keuch). Es war wirklich interessant, von seinem Leben zu erfahren. Er stellt auch viele Fragen zu Deutschland, aber meine Antworten fielen aufgrund von akutem Sauerstoffmangel eher kürzer aus. Die Aussicht und der Sonnenuntergang waren tatsächlich hübsch, allerdings war es sehr diesig und daher die Sicht nicht sehr gut.

Zum Abendessen war ich mit Jens an einer Straßenecke, die wir vorher anhand unseres Stadtplans festgelegt hatten, verabredet. Es ist ganz schön heikel, sich in einer unbekannten Stadt zu verabreden, ohne sich notfalls anrufen zu können! Die Zeit vor dem Handy hatte ich schon ganz verdrängt. Auf der Fahrt zum Treffpunkt wurde ich von einem Mopedfahrer angesprochen – während der Fahrt! Der Gute fuhr einfach neben mir her, um ein Schwätzchen mit mir zu halten. Im chaotischen Feierabendverkehr! Als ich den Treffpunkt schließlich gefunden hatte, ließ er sich einfach nicht mehr abschütteln und wartete eine ganze halbe Stunde mit mir. Ich habe gelesen, dass alleinreisende Frauen in Myanmar oft von „Beschützern“ begleitet werden, weil es nicht üblich ist, dass Frauen hier alleine unterwegs sind. Aber es war eine wirklich dunkle Ecke und der Kerl war auch so merkwürdig, dass ich es doch etwas mit der Angst bekam. Als Jens endlich aufkreuzte, ließ er es sich nicht nehmen, uns zum Lokal zu begleiten. Und auch dort machte er keine Anstalten, uns alleine zu lassen, bis Jens ein Machtwort sprach. Das war wirklich merkwürdig.

Insgesamt hat mir Mandalay gut gefallen, auch durch die halsbrecherische Art, wie ich es erobert habe. Als Tourist hat man es hier ein bisschen schwer, da es eigentlich keinen Nahverkehr gibt. Aber das Fahrrad kann ich nur sehr mutigen und kardiovaskulär einigermaßen belastbaren Reisenden empfehlen. Jens ist in den Genuss einer Fahrt mit dem Motorradtaxi gekommen und sagte, dass auch das eher etwas für mutige Menschen sei. Bei dem Fahrstil der Motorradfahrer hier kann ich mir das auch gut vorstellen.

Sonnenuntergänge in Bagan

Sonnenuntergänge in Bagan

Gestern und heute waren wir in Bagan – dem Tal der Pagoden und einem der beeindruckendsten Ziele in Myanmar. Jeder Herrscher und jede sonst wie wichtige Persönlichkeit haben hier für die Nachwelt eine Pagode hinterlassen und so stehen hier 2000 große und kleine Tempel in allen möglichen Formen und Varianten.

Nach unserer Ankunft mit dem Nachtbus morgens um 5:30 Uhr sind wir kurz zum Hotel und dann gleich weiter, um soviel wie möglich zu sehen. Zunächst haben wir etwas umhergerätselt, wie wir uns am besten vor Ort fortbewegen. Zum Glück ist dann Jo-Jo mit Madonna vorgefahren. Die Namensvetterin einer berühmten Sängerin war ein Pferd und Jo-Jo der dazugehörige Kutscher. Die beiden haben uns also umhergefahren und an den wichtigsten Pagoden in der Nähe zwischen Alt-Bagan und Bagan angehalten. Insgesamt haben wir bestimmt 15 Pagoden gesehen, die ich jetzt nicht einzeln aufzählen werde. Meist sind wir jedenfalls runter von der Kutsche, Madonna konnte kurz verschnaufen, wir sind in die Pagode rein, vielleicht rauf (falls möglich), haben uns von unzähligen Souvenir-Verkäufern anquatschen lassen und sind dann wieder zurück zur Kutsche.

Abends war dann die spannende Frage, wie wir den Sonnenuntergang verbringen wollen. Abgeschreckt von der Touristenmenge auf der großen, dafür bekannten Shwehsandaw sind wir zu einer kleineren Pagode in der Nähe (Myauk Guni). Dort mussten wir mehrere Treppen nach oben und durch wirklich enge Durchgänge, um uns dann auf der Fassade Richtung Sonnenuntergang zu setzen. Dort saßen wir mit anderen Reisenden wie Hühner auf einer Stange und wäre einer gepurzelt, hätte es wohl eine große Kettenreaktion gegeben. Aber es war ein lohnenswertes, besonderes Schauspiel und wir haben gesehen, wie sich die Sonne über den Pagoden erst orange und dann leuchtend rot färbte, bevor sie langsam hinter den Bergen versank.

Am nächsten Morgen liehen wir uns E-Bikes. Dabei handelt es sich nicht wie ursprünglich angenommen um Fahrräder mit Motor-Unterstützung, sondern um eine Art Mopeds, die 50km/h schnell werden können. Diese waren wirklich angenehm zu fahren und es war spaßig, damit durch die Gegend und von Pagode zu Pagode zu fahren. So konnten wir heute größere Distanzen überwinden und zum Beispiel die näher an Nyaung U gelegenen Pagoden betrachten – z.B. den große Shwezigon-Tempel.

Hier hatten wir das große Glück, den Start einer Prozession mitzuerleben. Geschmückte Frauen und Kühe, Kinder auf Pferden sowie Wägen mit lauten Lautsprechern zogen an uns vorbei. Nach 5 Minuten war der Zug schon durch und alle Menschen gingen wieder an ihre Arbeit. Wir wissen nicht, was hier gefeiert wurde oder was der Zweck des ganzen war – aber es war sehr spannend.

Auch den Fluss und einen Schiffsanleger sowie die gestern links liegen gelassene Shwehsandaw Pagode fuhren wir heute an. Den Sonnenuntergang erlebten wir diesmal bei einer Pagode am Fluss (Lakananda) – dort führte die Sonne ihr Schauspiel wieder so eindrucksvoll durch wie gestern.

 

Hinweise für Reisende nach Bagan

  • Die Entrance Fee von Bagan wurde für uns nicht im Bus erhoben – man musste diese an gewissen Pagoden bezahlen – scheinbar etwas willkürlich oder nach Tageszeit (z.B. beim Sonnenuntergang an der Shwehsandaw). Preis sind 25.000 Kyat oder 25 Dollar, wobei ersteres zum aktuellen Kurs sinnvoller ist.
  • Wir fanden zwei Tage in Bagan mehr als ausreichend. Wir hatten sogar noch Zeit, für eine Stunde in den Pool zu springen. Weniger wäre wohl schon schade.
  • Kutsche fahren: Für ein langsames aber dafür bequemes Vorankommen im Schatten können wir Jo-jo und Madonna empfehlen. Jo-jo spricht nicht gut Englisch – aber er war sehr freundlich und wir konnten die Route gut mit ihm abstimmen. Er nimmt zwischen 20.000 und 25.000 Kyat, hat seinen Sitz in Neu-Bagan und seine Telefonnummer ist 09420329913 (oder 06165433). Grüßt ihn bitte lieb von Julia und Jens!
  • Wer lieber individuell von Pagode zu Pagode fährt, dem sei ein E-Bike Unsere haben jeweils 8.000 Kyat gekostet (ausgeliehen vom Hotel). Wir fanden die Kombination gut (am ersten Tag eine Tour und am zweiten dann die ausgebliebenen Pagoden abfahren)
  • Wenn ihr mehr Fragen habt, fragt gerne etwas in den Kommentaren!